E.ON lässt sehen

Gasversorger erklärt sich bereit, Preiskalkulation offen zu legen. Verbraucherschützer können‘s nicht glauben

Im Streit um die Gaspreise will ein Unternehmen erstmals seine Kalkulation offen legen. Der Energieversorger E.ON Hanse erklärte gestern in Quickborn, er habe nichts zu verbergen und wolle alle Zweifel an der Angemessenheit seiner Preise ausräumen. „Daher haben wir uns für die Offenlegung entschieden, denn unsere Kunden sollen uns vertrauen können“, sagte der Vorstandsvorsitzende Hans-Jakob Tiessen. „Dass unsere Konkurrenten damit einen einseitigen Wettbewerbsvorteil erhalten, nehmen wir in Kauf.“ Die Klägerseite zeigte sich skeptisch.

Gegen E.ON Hanse läuft mit Unterstützung der Verbraucherverbände eine Sammelklage, mit der 54 Kunden die Rechtmäßigkeit mehrerer aufeinander folgender Preiserhöhungen um insgesamt 25 Prozent in Zweifel ziehen. In der ersten Verhandlung hatte eine Richterin am Hamburger Landgericht durchblicken lassen, dass sie die Offenlegung der Kalkulation möglicherweise verlangen werde. Das Gericht hat E.ON Hanse nun bis zum 21. November Zeit gegeben, die Kalkulation einzureichen.

Verbraucheranwalt Joachim Bluhm, der die 54 Gaskunden vor Gericht vertritt, reagierte skeptisch auf die Ankündigung des Unternehmens. „Diesen Auskünften sehe ich mit Spannung entgegen“, sagte Bluhm. Er bezweifele, dass es die Angaben sein werden, die E.ON schulde.

Das Verfahren gilt als richtungsweisend. Beide Seiten haben angekündigt, den Instanzenweg bis zum Ende zu gehen, so dass mit einer endgültigen Klärung vermutlich erst im Jahr 2008 zu rechnen ist. lno