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Ungleicher Zweikampf

WINTERSPORT II Nach dem souveränen Sieg bei der Vierschanzentournee duelliert sich der Ausnahmeskispringer Peter Prevc beim Weltcup in Willingen gleich wieder mit Severin Freund

Stets eine Nasenspitze voraus: Peter Prevc Foto: ap

BERLIN taz/dpa | Auch nach seinem großen Sieg hatte der Ausnahmespringer Peter Prevc am Mittwoch nicht viel zu sagen. So wie einst der Rekordgewinner der Vierschanzentourne, der Finne Janne Ahonen, ist auch der Slowene ein begabter Schweiger. Bei waghalsigen Sportarten trifft man häufig auf Athleten mit großer Klappe. Beim Skispringen dagegen scheinen gerade die Introvertierten zu den ganz großen Sprüngen prädestiniert zu sein.

Souverän gewann er am Mittwoch auf der letzten Station der Vierschanzentournee in ­Bischofshofen sein drittes Springen mit Weiten von 139 und 142,5 Metern und damit auch den Gesamtsieg. Der Deutsche Severin Freund (136 und 141 Meter) musste erneut mit dem zweiten Platz vorlieb nehmen. Doch schon am Wochenende beim Weltcup in Willingen geht das ungleiche Duell zwischen Freund und Prevc weiter. „Severin springt sehr gerne dort. Wir freuen uns auf die Wettkämpfe und verschieben die Feiern auf die Zeit nach der Saison“, sagte Bundestrainer Werner Schuster.

Auch Prevc freut sich auf die Fortsetzung des Duells. „Ich will wieder so weit und perfekt wie möglich springen. Aber in Willingen beginnt alles wieder bei null“, sagte der Tournee-König aus Slowenien. Der 23-Jährige ist derzeit das Maß aller Dinge. An ihm muss sich die Konkurrenz orientieren. „Er hat sich hervorragend vorbereitet und ist in einer beneidenswerten Form. Er hat im Moment einfach die Nasenspitze vorn“, sagte Schuster.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Prevc fährt schneller an und hat dadurch eine höhere Geschwindigkeit am Schanzentisch. Anders als seine Konkurrenten drückt er sich beim Absprung ab, kommt aber trotzdem schnell in die Vorlage. Der entscheidende Unterschied ist aber das zweite Flugdrittel. „Da ist er ein bisschen näher am Ski, noch ein bisschen sauberer und ruhiger. Dadurch holt er die Meter heraus“, erklärte Schuster.

Weil dies so ist, kam beim Bundestrainer auch keine Wehmut über den verpassten Tourneesieg auf. „Es überwiegt die Freude. Wenn wir das Gefühl hätten, der Sieg hätte vor uns gelegen, dann könnte man sich ärgern. Aber er lag nie da.“

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