Kolumne Ich meld mich: Das Wort des Jahres

Eine heimlich tagende Jury hat das „Touristische Wort des Jahres“ bestimmt. „Storytelling“ ist touristisches Leitwort des Jahres 2015.

Eine Frau steht auf einem gelben VW Käfer

Auch eine Art Story-Telling. Foto: imago/Blickwinkel

Seit 1977 ist es gute Sitte, dass die Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden im Dezember das „Wort des Jahres“ kürt. Es wird ausgewählt aus einer Reihe von Begriffen, die „die Diskussion bestimmt haben und für wichtige Themen stehen“. Parallel dazu hat auch in diesem Jahr wieder eine heimlich tagende Jury das „Touristische Wort des Jahres“ bestimmt. An dritter Stelle, so die Wissenschaftler, die anonym bleiben wollen, rangiere der Begriff „Ressourcenmanagement“. Gemeint sei damit, die Kunst der Reiseindustrie, aus immer weniger Welt immer mehr Tourismus zu schöpfen.

Alles schwinde: Korallenriffe, Gletscher, sauberes Meer, sichere Städte, besucherfreundliche Völker, gutes Wetter – und trotzdem wachse die Zahl der Reisenden weiterhin . Dieses verblüffende Phänomen gelte es endlich zu würdigen.

Über den zweiten Rang waren die Experten sich lange uneins. „Reputationsmonitoring“, „Lead Conversion“, „Customer Journey“ oder „Content Strategy“ – schließlich stünden mehrere bildgewaltige Neuschöpfungen für die kreative Wucht und die wuchtige Kreativität des Tourismusmarketings. Letztendlich aber habe man sich auf „Storytelling“ geeinigt. Kein anderes Label fasse die hehre Aufgabe dieses Industriezweigs schmissiger zusammen. Schließlich gehe es immer wieder nur um das eine: den Kunden etwas vom Pferd zu erzählen.

Touristisches Leitwort des Jahres 2015 aber wurde schließlich ein nicht ganz neuer Begriff, der es derzeit jedoch wieder zu höchsten Ehren bringe: SLC. Self Loading Cargo. Die sich selbst ladende Last stehe für das anerkennenswerte Bemühen der Fluggesellschaften, aus passivem Passagierstückgut aktive Teilnehmer zu formen.

Bis 2020 sollen 80 Prozent aller Fluggäste so weit zugerichtet sein, dass sie selbstständig ihre Bordkarte ausdrucken, ihr Gepäck aufs Band legen, es mit Anhänger versehen und sich abschließend auf Waffen und Flüssigkeiten kontrollieren. Und wie sie anschließend aktiv daran mitarbeiten könnten, dass das Flugzeug sich in der Luft halte, daran werde derzeit eifrig geforscht.

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