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FATMA AYDEMIR
Geschwisterliebe ist doch so schön kompliziert. Entweder man erwartet, dass Brüderchen mit 30 immer noch so tickt wie mit 10 und ist erschrocken darüber, dass aus der kleinen Heulsuse ein ignorantes Arschloch geworden ist. Oder man ist irgendwie enttäuscht, dass er immer noch derselbe Affe ist, denselben Mist labert und dieselbe Mucke pumpt wie mit 15. Die Gebrüder Teichmann dürften da eine Ausnahme sein. Die beiden Regensburger DJs und Produzenten haben sich seit über zwanzig Jahren nicht aus den Augen verloren, weil sie nämlich schon so lange zusammen musizieren. Elektronika mit der Dramaturgie von klassischer Musik und einer Punk-Attitüde kann man bei ihrem Auftritt zum Auftakt der neuen und extrem tanzbaren Konzertreihe „Don’t give up – You can dance!“ am Donnerstag im Ausland erwarten. (Lychener Str. 60, 21.30 Uhr)
Ein bisschen einfühlsamer geht es dann am Freitag im Gretchen zu. Das Booking des Clubs sorgt ja immer wieder für angenehme Überraschungen, dessen Vorliebe für das aufregende Indie-Label Brainfeeder aus L.A. ist allerdings längst kein Geheimnis mehr. Wie Jeremiah Jae und The Gaslamp Killer gehört auch das junge Talent Lapalux zum Kreis der kalifornischen Gehirnfütterer und ist am Freitag live am Mehringdamm zu erfühlen. Lapalux bearbeitet nämlich am liebsten kuschelige R&B-Vorlagen mit einem samtigen Futurismus – ähnlich wie sein Labelboss Flying Lotus. (Obentrautstr. 19–21, 23.30 Uhr)
Am Dienstag gibt es dann wieder die gemütliche Beatevolution im Monarch. Das Konzept ermöglicht internationalen Produzenten, ihre aktuellen Werke selbst vorzustellen. Diesmal ist der Pariser dÉbruit zu Gast, der orientalische Streichersets mit lässigen HipHop-Rhythmen verknüpft, zu denen man genauso gut die Hüften schwingen wie mit dem Kopf nicken kann. Und dazu noch die Aussicht auf den hübschen Kotti: Was will man mehr? (Skalitzerstr. 134, 20 Uhr)
Eine neue Konzertreihe präsentieren am Mittwoch Schneider TM und Jochen Arbeit in der Berghain Kantine: Bei der ersten Aufladetechnischen Konferenz, die es fortan an jedem dritten Mittwoch des Monats geben wird, stellt Jochen Arbeit seine experimentellen „Soundscapes“ samt Kollaboratoren Guido Henneboel and Brendan Dougherty live vor. Auch die aus Portugal stammende Performancekünstlerin Vania Rovisco, die auf „Soundscape 3“ vertreten war, ist mit einer eigenen Liveshow auf der Bühne. Ausklingen wird der Abend mit psychedelische E-Gitarren-Schleifen von Günter Schickert & Guests. (Rüdersdorfer Str. 70, 21 Uhr, 10 €)
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