piwik no script img

Endlich einmal ausgepowert

NBA Erstmals in dieser Saison verlieren die Titelverteidiger aus Oakland, die Golden State Warriors, ein Spiel. Es war ein Lauf für die Geschichtsbücher

Wirft gleich das Handtuch: Stephen Curry Foto: Gash/ap

Alles hat ein Ende, abgesehen von der Wurst natürlich. Das wusste schon Stephan Remmler. Jetzt wissen das auch die Golden State Warriors. Mit 24 Siegen waren sie in die NBA-Saison gestartet, das hatte noch niemand geschafft. Doch nun, nach fast drei Monaten, ist der unheimliche Lauf zu einem Ende gekommen: Bei den Milwaukee Bucks verloren die Warriors mit 95:108.

Dass die glorreiche Siegesserie ausgerechnet in Milwaukee bei einer Mannschaft endet, die im Tabellenkeller herumdümpelt, hatte offensichtliche Gründe. Die Partie gegen die Bucks war das siebte Auswärtsspiel in Folge für die Warriors. Seit Ende November waren sie nicht mehr zu Hause in Oak­land. Stattdessen spielten sie sieben Spiele innerhalb von 13 Tagen. Das vorletzte am Abend zuvor bei den Boston Celtics wurde auch noch zweimal verlängert, bis sie ihren 24. Erfolg eingefahren hatten.

Die Erschöpfung und die Müdigkeit waren Golden State überdeutlich anzusehen – vor allem in der Verteidigung, wo sie gegen die Distanzschützen der Bucks oft einen Schritt zu spät kamen. „Verlieren ist ätzend. Aber wir waren nicht wirklich auf der Höhe“, stellte Assistenztrainer Luke Walton fest, der den nach einer Rückenoperation kürzertretenden Chefcoach Steve Kerr an der Seitenlinie vertritt, „der Spielplan und der lange Auswärtstrip haben uns schlussendlich erwischt“. Der Gegner wollte da nicht widersprechen: „Wir müssen ehrlich sein, sie sind gestern schon schwer gefordert worden. Wir haben es eigentlich nur zu Ende gebracht“, gab Bucks-Profi O.J. Mayo zu, der mit hingebungsvoller Defensivarbeit dafür sorgte, dass Warriors-Star Stephen Curry mit 28 Punkten eine für seine Verhältnisse eher ruhige Nacht hatte.

Die Warriors nahmen das Ende ihrer Serie, mit der sie es ins Geschichtsbuch der NBA geschafft haben, recht abgeklärt zur Kenntnis. Es wäre klar gewesen, dass man nicht jedes Spiel der bis zu den Playoffs 82 Partien langen Saison würde gewinnen können, so der Tenor. „Wir sind natürlich enttäuscht, dass es zu Ende ist“, sagte Curry. „Aber wir sind erst einmal stolz darauf, was wir geschafft haben. Jetzt fahren wir nach dieser langen Reise wieder nach Hause und versuchen eine neue Serie zu starten.“ Man wird sehen, ob die Phoenix Suns, die am Mittwoch in Oakland antreten, da mitspielen werden.

Tatsächlich wirkten die War­riors fast erleichtert, endlich wieder einmal eine Niederlage quittieren zu dürfen. „Jetzt können wir wieder ganz normal Basketball spielen“, sagte Draymond Green, der Wühler unter den Körben, „die ganze Aufmerksamkeit, die Presse, die Intensität – es fühlte sich an, als hätten die Playoffs schon begonnen.“ Tatsächlich wird in der NBA während der langen regulären Saison manche Partie abgeschenkt, um sich für die K.o.-Runde zu schonen. Doch die Warriors trafen stets auf hochmotivierte Gegner, die alles gaben, um den historischen Lauf des Titelverteidigers zu beenden.

„Verlieren ist ätzend. Aber wir waren nicht auf der Höhe“

Luke Walton, Assistenztrainer

„Es war schön, solange es dauerte“, sagt Curry noch, bevor er in den Bus zum Flughafen stieg, „aber wichtiger ist es, dass wir im April richtig gut in Form sind.“ Dann beginnen die Playoffs. Thomas Winkler

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen