Der große digitale Sprung nach vorn

Digitalisierung Mit einem 10-Punkte-Plan soll Berlin zum Vorreiter im IT-Bereich werden

Berlin soll digitale Hauptstadt werden. Dieses ambitionierte Ziel verkündeten der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) und der Präsident der Technischen Universität (TU) Christian Thomsen am Montag – und stellten einen 10-Punkte-Plan vor, mithilfe dessen das gelingen soll.

Der Plan, den der aus 50 Experten aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft bestehende Arbeitskreis für Digitalisierung ausgearbeitet hat, sieht unter anderem 30 neue IT-Professuren, ein Vernetzungszentrum und Stipendien für ausländische Wissenschaftler vor. Allein für diese drei Projekte will das Land Berlin in den nächsten sechs Jahren jährlich 5 Millionen Euro ausgeben, es werden sich aber auch private und landeseigene Unternehmen an der Finanzierung beteiligen. Dennoch sei sichergestellt, dass alle Publikationen öffentlich bleiben, sagte Thomsen: „Es wird nicht passieren, dass einzelne Unternehmen mit exklusiven Daten beliefert werden.“

Müller sieht in dem 10-Punkte-Plan eine Notwendigkeit, um in Sachen Digitalisierung mit europäischen Städten wie London, Paris oder Barcelona mithalten zu können. „Wir haben es mit einer harten Konkurrenz zu tun, aber Berlin muss sich mit seiner europaweit einmaligen Gründerszene keinesfalls verstecken“, so Müller. Bisher enthält der Plan aber wenige konkrete Vorhaben. Vielmehr muss sich der Arbeitskreis für Digitalisierung um einige der geplanten Projekte erst noch bewerben, etwa um ein Qualifizierungsprogramm für mehr Frauen in der IT-Forschung.

Einen kleinen Vorgeschmack auf die digitale Zukunft bekamen Müller und Thomsen im Anschluss der Veranstaltung: Sie unternahmen eine Probefahrt in einem autonom fahrenden Auto, das eine TU-Forschergruppe entwickelt hat. Bis der Durchschnittsberliner so was in der Garage stehen hat, dürfte es dauern: Noch betragen die Herstellungskosten rund 400.000 Euro. Hannah Wagner