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POLITIK

PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Der Winter ist hart, aber Deutschland ist härter. In der Wagenburg Lohmühle (Lohmühlenstraße 7, 19 Uhr) wird – allerdings in einem geheizten Raum – der vierte Jahrestag der Selbstenttarnung des NSU begangen. Eine Anwältin, die eine Nebenklage im NSU-Prozess unterstützt, wird aus ihrem Alltag im Gericht erzählen und auf die Ungeheuerlichkeiten zu sprechen kommen, die sich dort täglich enthüllen. Die Initiative zur Aufklärung des Mordes an Burak B. wird über ihre Tätigkeit berichten. Ein trauriger, aber wichtiger Jahrestag, der begangen werden muss, da er zeigt, was in Deutschland vorgeht – lieber werden Flüchtlinge verdächtigt, als dass das Naheliegende wahrgenommen wird. Und der Nazi muss schon selbst deutlich auf sich aufmerksam machen, um gesehen zu werden.

Am Freitag stellen die AutorInnen Dona Barirani, Isabell Lorey, Iver Ohm, Jorinde Schulz und Rahel Süß im Buchladen Schwarze Risse (Gneise­naustraße 2a, 20 Uhr) die zweite Ausgabe des neuen Magazins „Engagée“ vor, das sich auf „politisch-philosophische Einmischungen“ spezialisiert hat. In der linken Magazinszene ist ja eh wieder einiges los, was sehr schön ist.

Zudem wird dann auch noch das Hidden Institute vorgestellt, das sich „Aktionsforschung für Zukunftsfähigkeit“ auf die Fahnen geschrieben hat.

Am Sonntag wird zu früher Stunde ins Haus der Demokratie geladen (Greifswalder Straße 4, 14 Uhr), dort wird der Politikwissenschaftler Frank Nonnenmacher sein Buch „DU hattest es besser als ICH. Zwei Brüder im 20. Jahrhundert“ vorstellen. Anders nämlich als Nonnen­machers Vater wurde sein Onkel, Ernst Nonnemacher als „Asozialer“ von den Nazis weggesperrt. Vergeblich kämpfte er zunächst um die Anerkennung als Opfer und um Entschädigung, später verschwieg er, noch einmal gedemütigt, diesen Teil seines Lebens. Bis heute gelten die Asozialen in juristischer Hinsicht noch immer als „zu Recht“ eingesperrt, Entschädigungen werden nur selten gewährt. Umso wichtiger ist es, auch auf diese Opfer des Nationalsozialismus hinzuweisen.

Der Südblock (Admiralstraße 1–2, 19 Uhr) wird am Mittwoch zu einem sehr interessanten ­Diskussionsort. Alia Sembol, Jiyan Durgun und ­Ferat Kocak werden im Gespräch mit ­Marlies ­Sommer über die „Grauen Wölfe“ und ihr Engagement in Deutschland sprechen, denn nicht immer müssen Natio­nalisten ­Erzdeutsche sein. Die faschistische Organisation der „Grauen Wölfe“ plant Anschläge und terrorisiert Minderheiten, auch und gerade in Berlin. Wie die Brandstifter vorgehen, soll bei dieser Veranstaltung erläutert werden.

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