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Kamelle in die Menge

Helau Sogar in Berlin und Brandenburg stürmten pünktlich zum Karnevalsbeginn Jecken Rathäuser

Mit dem Sturm auf das Rathaus in Charlottenburg haben rund 200 Berliner Narren die fünfte Jahreszeit eingeläutet. Mit Küssen von Tanzmariechen und guten Worten „überredeten“ die Karnevalisten Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann (SPD) dazu, ihnen zum Ses­sionsauftakt um 11.11 Uhr symbolisch den Rathausschlüssel und die Stadtkasse zu überlassen. Naumann gab sich geschlagen und überließ den Narren die Führung. Zudem schmiss er Kamelle in die Menge.

Auch in Brandenburg übernahmen am Mittwoch pünktlich um 11.11 Uhr Narren die Schlüsselgewalt in den Rathäusern. In der ostdeutschen Karnevalshochburg Cottbus wünschte Oberbürgermeister Holger Kelch (CDU) den Jecken bei Nieselregen viel Glück beim Führen der Amtsgeschäfte. Er könne sich jetzt bis Aschermittwoch entspannt zurücklehnen, erklärte er mit einem Augenzwinkern.

Etwa 100 bunt kostümierte Narren und schätzungsweise 150 Zuschauer wollten sich den Karnevalsauftakt in Cottbus nicht entgehen lassen. Funkenmariechen tanzten, und eine Konfettikanone kam zum Einsatz.

In ihrer Amtszeit wollen die Narren die anstehende Kreisreform ins Visier nehmen, wie die Interessengemeinschaft Cottbuser Carneval ankündigte. Die Lausitzstadt kämpft um ihre Kreisfreiheit. So wurde Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) als Verantwortlicher für das Projekt durch den Kakao gezogen: Die Karnevalisten überreichten bei der Schlüsselübergabe symbolisch eine Pinocchio-Puppe.

Auch in Potsdam sangen Narren: „Exner, rück den Schlüssel raus“ – was der so angesprochene Bürgermeister Burkhard Exner (SPD) dann auch tat. Im Anschluss wurde nach Angaben der Stadtverwaltung bei einer kleinen Feier im Rathaus gesungen, geschunkelt und getanzt. „Teltow helau, helau, helau!“, riefen die Narren auf dem Marktplatz in der Stadt am Südrand Berlins. Auch dort erhielten die Jecken symbolisch den Rathausschlüssel. Büttenreden wurden gehalten, Konfetti und Kamelle flogen durch die Luft.

Die Stürmung des Rathauses läutet in vielen deutschen Städten die Karnevalssaison ein. Hochburgen sind allerdings weder Berlin noch Brandenburg, sondern Köln, Düsseldorf und Mainz. So viel Zeit zum Feiern bleibt den Narren diesmal nicht: Der Rosenmontag fällt auf den 8. Februar und liegt damit sehr früh. (dpa)

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