: Grüne schrauben an der Zukunft
Ideen Auf ihrer Berlin-Konferenz will die Partei am Samstag mit der Stadtgesellschaft diskutieren
Fraktionschefin Kapek
Vorwahlkampfzeiten sind eigentlich ganz spannend: Schon jetzt, zehn Monate vor der nächsten Abgeordnetenhauswahl, werden die Grenzen zwischen den Parteien klarer abgesteckt. Für die Grünen, die 2011 vergleichsweise knapp an der Regierungsbeteiligung vorbeigerauscht sind, ist nun klar: Der rot-schwarze Senat kann’s nicht nur nicht, er will auch nicht.
Zum Beispiel mit jenen Aktiven, Aktivisten und Initiativen reden, die die Entwicklung Berlins zur internationalen Metropole vorantreiben, kritisiert Ramona Pop, eine der beiden Fraktionsvorsitzenden. „Wir werden provinziell regiert“, findet Pop. Das sei umso schlimmer, als sich gerade jetzt entscheide, ob Berlin mit anderen großen Städten weltweit mithalten können wird – in Fragen der Toleranz, der Wirtschaft, der Teilhabe.
Auf einer Konferenz am kommenden Samstag wollen die Grünen nun genau diesen Dialog mit der Stadtgesellschaft vorantreiben. Der Titel der gut sechsstündigen Veranstaltung im Abgeordnetenhaus lautet „Die Berlin-Konferenz. Zukunft gestalten“. Das klingt zwar etwas luftig; interessant könnte es dennoch werden. Drei Diskussionsrunden sollen sich den Themen Bürgerengagement, Vielfalt und Wirtschaft widmen. Angekündigt haben sich dafür unter anderem Margarete Koppers, Vizechefin der Berliner Polizei, sowie die Intendantin des Maxim Gorki Theaters, Shermin Langhoff.
Zudem gibt es einen – schön neudeutsch – „Market Place“, auf dem sich über das Abgeordnetenhaus verteilt Gruppen und Initiativen vorstellen und bestenfalls vernetzen. Den Tag über werden Ideen gesammelt und – so versprechen die Grünen – hinterher ausgewertet. „Die Innovationen liegen auf der Straße. Wir müssen sie aufgreifen“, sagt Kofraktionschefin Antje Kapek. Bisher haben sich rund 250 Menschen für die Konferenz angemeldet. Der Marktplatz ist beinahe ausgebucht.
Wenn alles gut läuft, so Kapek weiter, würden die Grünen die Ideen, die sie am Samstag zusammentragen, ab dem Herbst dann umsetzen – wenn sie, wie angepeilt, endlich mitregieren dürfen. Ob das klappt, wird auch spannend. Bert Schulz
Mehr Infos unter berlinkonferenz2015.de
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