piwik no script img

Zwölf Milliarden für Griechenland

EURO Weitere Zahlungen für die Regierung in Athen. Arme müssen nicht um ihre Wohnung zittern

ATHEN dpa | Die Athener Regierung und ihre Geldgeber haben den Weg für die Auszahlung weiterer Hilfsgelder von insgesamt zwölf Milliarden Euro geebnet. Die Partner einigten sich nach mehrtägigen Verhandlungen auf ein Bündel von Reformen, teilte der griechische Finanzminister Euklid Tsakalotos am Dienstag in Athen mit. EU-Währungskommissar Pierre Moscovici bestätigte die Vereinbarung. Das griechische Parlament müsse nur am Donnerstag noch die dafür nötigen Gesetze beschließen.

Am Freitag soll dann das Vorbereitungsgremium der Euro-Finanzminister grünes Licht für die Milliardenzahlungen geben.

Es geht um zehn Milliarden Euro für die griechischen Banken – das Geld ist bereits seit Längerem auf einem Sonderkonto des Eurorettungsschirms ESM für Athen reserviert und schnell abrufbar. Zudem steht noch eine Kreditrate von zwei Milliarden Euro zugunsten des griechischen Haushalts aus. Das gesamte Rettungsprogramm hat einen Umfang von bis zu 86 Milliarden Euro. 13 Milliarden Euro Hilfsgelder waren bereits im August geflossen.

Wichtigstes Thema sind nach den Worten von Tsakalotos die sogenannten faulen Kredite. Sie haben inzwischen ein Gesamtvolumen von mehr als 100 Milliarden Euro erreicht. Etwa 25 Prozent der sozial schwächeren Bürger, die ihre Kredite nicht mehr bedienen können, sollen vor einer Beschlagnahmung ihrer Wohnung geschützt werden. Wie das staatliche Fernsehen berichtete, soll niemand seine Erstwohnung verlieren, wenn sie einen Wert von bis zu 170.000 Euro hat und sein Jahreseinkommen unter 8.180 Euro liegt. Diese Summe gilt als Armutsgrenze. Im Falle eines Ehepaars steige diese Summe auf 13.917 Euro. Für Familien mit zwei Kindern liegt der Grenzwert bei 20.639 Euro.

Das von Terroranschlägen erschütterte Frankreich kann darauf setzen, dass Sicherheitsausgaben bei der EU-Kontrolle der Staatsfinanzen berücksichtigt werden. „Unter den derzeitigen Umständen hat die Sicherheit der Bürger in Frankreich und in Europa oberste Priorität“, sagte Vizekommissionschef Valdis Dombrovskis. Premier Manuel Valls hatte signalisiert, dass Frankreich wegen zusätzlicher Ausgaben für die innere Sicherheit die Schuldenobergrenze des Eurostabilitätspakts überschreiten werde.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen