LeserInnenbriefe
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Verzweiflung in Portugal

betr.: „Nur die Linke kann Portugal retten“, taz vom 12. 11. 15

Reiner Wandler hat einen lobenswerten Kommentar über den Süden Europas plus Irland verfasst. Die Situation in Portugal nach den Wahlen zeigt, wie satt die Menschen die Sparmaßnahmen haben, davon werden sie wirklich nicht „satt“, und wie verzweifelt die Menschen in diesem Land sind. Wandler geht auf die verheerenden Folgen der Sparmaßnahmen ein. Auch geht er klar und deutlich auf die Haltung der europäischen Machthaber, allesamt konservativ, gegenüber den sich – endlich! – entwickelnden Linksgruppen in Südeuropa ein, die für eine Veränderung der gängigen Politik für Reiche und die Bekämpfung der Armut in Europa eintreten.

Wandler sagt: „Bedauerlich, dass dies so manche derer, die sich im Norden Sozialdemokraten nennen, nicht sehen wollen“ und die linke Parteien wie Syriza, Sinn Féin oder Podemos als Populisten bezeichneten. Und: Wer die bisherige Politik weiterbetreibe, schaufle der EU ihr Grab. Und diese politische Klasse der Schäubles, Gabriels, Schulzes und Junckers zementiert die Vormacht der Reichen und nimmt die absolute Armut von Millio­nen Menschen, nicht nur in Südeuropa, in Kauf. Damit werden die Grundsätze Europas, wird der europäische Humanismus definitiv verbannt. Maria Teresa Novo,Braunschweig

Vatikanische Transparenz

betr.: „Katholische Bischöfe kritisieren TTIP-Gegner“, taz vom 12. 11. 15

Es ist schon erstaunlich, wie sich die Handlanger des Vatikan-„Staates“ (Bischöfe) in die Diskussion über das „Frei“-Handelsabkommen TTIP einmischen. Ihre Forderung, dass Wohlfahrtspflege und Bildung von den Verhandlungen ausgenommen werden sollen, versteht sich beinahe noch von selbst, da diese Bereiche zu den lukrativsten und konstitutionell erfolgreichsten Beschäftigungsfeldern des Vatikan gehören. Wesentlich erstaunlicher jedoch ist die Forderung nach „größtmöglicher Transparenz“ bei den Verhandlungen über TTIP. Wie wir ja alle wissen, ist insbesondere der Vatikan-„Staat“ führend bei der eigenen Transparenz seinen Gläubigen und Gläubigern gegenüber. Jeder darf wissen, woher und wie viele Gelder kommen (zum Beispiel Peterspfennig), jeder darf wissen, wohin die Gelder fließen (zum Beispiel Tebarz von Elst) und die eigene „Recht“-Sprechung tut ihr Übriges. Wenn von solch einer Organisation „größtmögliche Transparenz“ eingefordert wird, dann liegt entweder der Inhalt des Wortes Transparenz im Sterben oder „größtmöglich“ bedeutet auf Vatikanisch das genaue Gegenteil dessen, was es sonst auszusagen pflegt. Hans Endrejat,Neuenbürg

Alternativlose taz

betr.: Bundeswehrwerbung in der taz

Leute, kommt doch mal runter (und schlaft eine Nacht drüber). Überlest doch einfach die Werbung und freut euch über meist gut recherchierte Artikel – oder verratet uns die lesbaren Alternativen (mit Touché-Cartoon) im Fall der Abo-Kündigung.

Christian Röver, Großgoltern

Weg mit der Bundeswehrwerbung

betr.: Bundeswehrwerbung in der taz

Wir entfernen seit Jahren Bundeswehrwerbung in der Öffentlichkeit (zum Beispiel in U- und S-Bahnen) und setzen uns dabei neben Applaus und Anerkennung teilweise auch Anfeindungen bis hin zu physischer Gewalt von Mitfahrenden aus. Wir machen es trotzdem immer wieder, auch wenn wir mit Kinderwagen oder vollen Händen unterwegs sind. Und jetzt kriegen wir von euch diese Werbung in unserer Wohnung zum Frühstück serviert. Zum Kotzen. Anna und Arthur Meyer,Berlin

Teurer Innenminister

betr.: „Einst integer, heute intrigant“, taz vom 12. 11. 15

Lieber Christian Rath! Schön, dass Sie immer noch Herrn de Maizière für „einst integer“ halten! Für mich ist er das spätestens seit der Drohnenaffäre nicht mehr! Die hat die Steuerzahler so 500 bis 700 Millionen Euro gekostet! Was die beiden entlassenen Staatssekretäre uns gekostet haben und uns noch kosten, weiß ich nicht. Bestimmt aber keine Peanuts oder zwei Hartz-IV-Monatssätze, die sind denen vorbehalten, die mal ein, zwei alte Brötchen haben mitgehen lassen! Obbe Bahnsen,Rimbach

Welch ein Blödsinn

betr.: „Politische Etikettierung geht doch“, taz vom 14./15. 11. 15

Welch ein Blödsinn: Da wird die neue Einfuhrregelung der EU zu Waren aus den von Israel völkerrechtswidrig besetzten Gebieten als „Spitze“ bezeichnet, der „Grund“ dafür sei der „stockende Friedensprozess“! Dabei ist die Regelung doch nur die Klarstellung, dass sich Europa nicht länger mit einer Vorzugsbehandlung für „Diebesgut“ abfinden will. Wenn der Kommentator dann noch von einem Friedensprozess redet – der doch schon längst gestorben ist –, zeigt er zudem, dass er mit der Nahost-Situation nicht sehr vertraut ist. Georg Fritzen,Düren