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Kritik an Plänen für gemeinsamen Knast

Kooperation Die geplante Verlegung des Hamburger Jugendstrafvollzugs nach Neumünster und Schleswig wird von Wissenschaftlern kritisiert. Jugendliche bekämen weniger Besuch

Hamburg und Schleswig-Holstein wollen im Strafvollzug kooperieren, sich zukünftig also Gefängnisse teilen. Richtig konkret ist dieser Plan noch nicht: „Die Gespräche laufen noch auf Fachebene, es kommen mehrere Modelle in Betracht“, sagt der Sprecher des Justizministeriums in Kiel, Oliver Breuer. „Die politische Führung ist damit noch nicht befasst.“ Auch die Sprecherin der Hamburger Justizbehörde Marion Klabunde gibt sich zurückhaltend: „Wir stehen vor der Herausforderung, den Strafvollzug zu verdichten.“

So ist im Gespräch, den Frauenvollzug aus Lübeck-Lauerhof ins neue Frauengefängnis Hamburg-Billwerder zu verlegen und im Gegenzug den Jugendstrafvollzug Hahnöfersand aufzusplitten und die jugendlichen Gefangenen nach Neumünster und Schleswig zu verlegen. Die Jugend-Untersuchungshaft könnte in den Erwachsenenknast Billwerder eingegliedert und der offene Jugendstrafvollzug in einem leeren Dienstwohnungsgebäude am Gefängnis Hamburg-Fuhlsbüttel untergebracht werden.

Doch daran äußern Experten Kritik: „Mit dieser Umorganisation wird nicht nur die in vielen Jahren entwickelte und bundesweit anerkannte Qualität des Hamburger Jugendvollzugs abrupt beendet, sondern die fachliche, organisatorische und personelle Zusammenhang aller Vollzugsformen mutwillig zerstört“, sagt der Direktor des Instituts für Sozialwirtschaft in Lüneburg, Bernd Maelicke.

So würde eine Verlegung nach Neumünster und Schleswig auch das in Hamburg bestehende Netzwerk an freien Jugendhilfeträgern in der Suchtberatung, sozialem Training, Rückfallprävention oder Anti-Aggressions-Training gefährden und die Arbeit der Jugendgerichtshilfe erschweren, sagt Maelicke. Es sei auch zu erwarten, dass die Jugendlichen aufgrund der räumlichen Distanz weniger Besuch von Angehörigen bekämen. KVA

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