piwik no script img

„So fühlt sich die Welt nicht zu groß an“

JAZZ Lizz Wright liebt das Leben in den Bergen. Das hört man

Foto: Shervin Lainez
Lizz Wright

35, ist Tochter eines Predigers, sang als Kind im Kirchenchor und zählt zu den großen Namen im zeitgenössischen Vocal Jazz.

taz: Mrs. Wright, Sie haben nach fünf Jahren wieder ein Album veröffentlicht.

Lizz Wright: In der Musikindustrie sind fünf Jahre eine lange Zeit, ja. Aber ich hatte das Bedürfnis, Zeit im wahren Leben zu verbringen, mit wirklichen Menschen, in einer echten Umgebung. Ich bin von New York ins westliche North Carolina umgezogen und habe herausgefunden, wie sehr ich die Berge und die Menschen hier mag. Mein Bezug zum Leben an sich hat sich verändert, zu diesem Land, zu mir selbst.

Sie selbst sind in Georgia geboren und aufgewachsen, auch einem der Südstaaten.

Ja, und jetzt kann ich einfach mit dem Auto zu meiner Familie fahren, anstatt zu fliegen. Mein Leben hier ist sehr elementar und ich konnte endlich anfangen, mehr zu lesen und zu schreiben. Als Sängerin bin ich so exponiert, deshalb kultiviere ich in meinem Umfeld gerne kleine Sippen. So fühlt sich die Welt nicht zu groß an.

Vermarktet wird „Freedom and Surrender“ als Ihr „sexyestes und sinnlichstes“ Album ...

Das ist nett zu hören, denn meine gesamte Laufbahn hindurch wurde ich damit aufgezogen, auf der Bühne so regungslos dazustehen wie ein Baum. Meine Auftritte sind jetzt körperlicher –ich tanze mitunter vor dem Publikum.

Wie ist es für Sie, mit anderen zu schreiben?

Es fühlt sich an wie ein Gespräch, und aus Gesprächen entstehen viele der Texte: als ob man gemeinsam in einem Fluss nach Gold siebt. Ich konnte meine eigene Stimme entwickeln und verfeinern, indem ich sie mit anderen teile. Das macht mir großen Spaß: Von Songwritern fühle ich mich eingeladen, herausgefordert und akzeptiert.

Sie haben mal gesagt, Musik überträfe die Religion.

Das bewirkt Musik, wenn sie Menschen zusammenbringt und ihnen eine Form der Wahrheit zugänglich macht.

Interview: Franziska Buhre

Di, 27. 10., 20 Uhr, Laeiszhalle

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen