piwik no script img

Linke würde Nordbank sofort abwickeln

Finanzkrise Anleihe­gläubiger stärker in die Pflicht zu nehmen, fordert die Hamburger Linksfraktion. Misstrauen gegenüber dem Vorstand

Die marode Landesbank von Hamburg und Schleswig-Holstein sollte sofort abgewickelt werden, statt noch zwei Jahre damit zu warten – das hat die Fraktion der Linken in der hamburgischen Bürgerschaft gefordert. Eine sofortige Auflösung der HSH Nordbank nach dem eigens für marode Finanzinstitute geschaffenen Sanierungs- und Abwicklungsgesetz (SAG) wäre transparenter und für die Länder billiger, weil die Anleihegläubiger der Bank stärker in die Pflicht genommen würden.

Anfang vergangener Woche hatten sich die Landesregierungen mit der EU-Wettbewerbskommissarin informell darüber verständigt, wie es mit der Nordbank weitergehen könnte. Demnach soll eine Holding geschaffen werden, mit der eigentlichen, operativ tätigen Bank als Tochtergesellschaft. Dieser Tochter nehmen die Länder einen Teil ihrer faulen Kredite ab, um dann einen Käufer für sie zu finden. Gelingt das binnen zwei Jahren nicht, muss die Bank abgewickelt werden.

Ein Vorgehen nach dem SAG hätte aus Sicht der Linken den Vorteil, dass der jetzige Vorstand bei der Abwicklung nichts zu melden hätte und stattdessen unabhängige Dritte das Institut beurteilen würden. „Das halte ich angesichts der kräftigen Fehl­einschätzungen und der kriminellen Aktivitäten aus der Bank heraus für notwendig“, sagte Joachim Bischoff von der Linken. Der Senat befürchtet, dass eine Bundesanstalt Hamburgs Interessen nicht mit der nötigen Leidenschaft verfolge.

Nach dem Abwicklungsgesetz, sagt Bischoff, könnten private Anleihegläubiger für Verluste haftbar gemacht werden. Nach der jetzt getroffenen Vereinbarung werden sie zum großen Teil von den Ländern übernommen. Bischoff und der Abgeordnete Norbert Hackbusch bezweifeln, dass sich die Nordbank verkaufen lässt. „In jedem Fall ist es eine Größenordnung von acht bis zehn Milliarden Euro, die bei der Stadt hängen bleibt“, sagt Bischoff. knö

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen