KEIN NIEDERSCHLAG IN DER WÜSTE: IM MORAST DER SCHIEFEN SPRACHBILDER

Kaum marschiert Frankreich in Mali ein, knattert die Nachrichtenagentur dapd mit einer Katachrese hinterher: „Furcht vor dem malischen Morast“ ist ein Korrespondentenbericht aus Paris überschrieben, der die Angst schürt, „Frankreich könnte aus dem Anti-Terror-Einsatz nicht so leicht wieder herauskommen“. Weil Frankreich dann im Morast stecken bleibt? Im moralischen oder malischen? Da fragen wir pragmatischen Wetterkundler uns doch: Wie sieht denn die Großwetterlage in Mali aus? Für Timbuktu wird am Dienstag eine Höchsttemperatur von 28 Grad Celsius prognostiziert. Der Niederschlag wird mit null Liter pro Quadratmeter angegeben. Es droht ein Sandsturm. Somit wird am südlichen Rand der Sahara die jahreszeitlich übliche wüstentrockene Wetterlage vorherrschen. Von Morast in der Sahelzone derzeit meilenweit keine Spur. Erhebliche Niederschläge wird es erst im Sommer wieder geben. Erst dann kann malischer Morast entstehen. Vielleicht findet ja bis dahin die Kritik an diesem schiefen Sprachbild ihren Niederschlag in der blumigen Berichterstattung der Wüstenagentur dapd.