piwik no script img

Wo die Defensive dominiert

Handball Die Frauen vom Buxtehuder SV zeigen nach dem Pokalsieg einen eher schwachen Saisonstart. Trainer Dirk Leun sieht wenig Chancen, dass der Verein in diesem Jahr ganz oben mitmischt

Hauptsache mal wieder gewonnen. Den Handballerinnen des Bundesligisten Buxtehuder Sportverein (BSV) ist die Erleichterung anzumerken. Auch, wenn der Sieg alles andere als souverän erzielt worden war. Denn die Buxtehuderinnen gewannen am Samstag nur knapp mit 20 zu 18 gegen die Aufsteigerinnen von Borussia Dortmund (BVB). In der torarmen Partie hatte der BSV sogar zeitweise mit sechs Toren Vorsprung geführt, aber zum Schluss wurde es doch wieder knapp.

Der Saisonstart ist den Bundesligistinnen überhaupt nicht gelungen. Buxtehude ist schon seit 1990 durchgehend in der obersten Liga und verpasste den Meistertitel mehrmals knapp. Vor dem Spiel gegen Dortmund verloren die Buxtehuderinnen jedoch drei der vier Auftaktspiele –ausgerechnet gegen die Spitzengruppe.

Gegen Metzingen, Leipzig und den Tabellenführer Oldenburg verloren die Buxtehuderinnen das Spiel jeweils in der Schlussphase. Und so wurde es auch gegen den BVB zum Schluss nochmal knapp: Zwei Minuten vor dem Abpfiff gelang den Dormunderinnen wieder der Ausgleich. Für Trainer Dirk Leun hat der Verein in diesem Jahr keine Chance ganz oben mitzumischen: „Wir gewinnen im Moment keinen Schönheitspreis“, sagt er.

Der Etat wurde trotz des Pokalsieges in der letzten Saison um knapp zehn Prozent gekürzt. Dadurch konnten die Abgänge der beiden Nationalspielerinnen, Ulrike Ågren aus Schweden und Marcella Deen aus den Niederlanden, nicht ausgeglichen werden.

Der Verein setzt vor allem auf seine Jugendarbeit: Gleich drei Spielerinnen aus den Nachwuchsmannschaften wurden in die erste Mannschaft geholt. Bis sie das Mannschaftsniveau erreichen, braucht es aber Zeit. So musste dann auch mal die 18-jährige Emily Bölk, die bisher nur zeitweise in der ersten Mannschaft spielte, zur Spielmacherin werden. Außerdem fällt die Kapitänin Isabell Klein verletzt aus. Jessica Oldenburg, beste Werferin der Vorsaison, spielte im angeschlagen Zustand 50 Minuten. Dabei trägt sie mit vier Toren wesentlich zum Erfolg des BSV bei. „Uns fehlt es an Erfahrung“, resümiert Trainer Leun.

Im Heimspiel gegen Dortmund dominiert deshalb die Defensive. Beide Teams treten im Angriff schwach auf. Die Welttorhüterin Clara Woltering aufseiten der Dortmunder und die Spielerin des Tages, Julia Gronemann vom BSV, halten zahlreiche Bälle. Kein schönes, aber ein spannendes Spiel für die gut 1.500 Zuschauer in der Halle Nord, die wegen ihres lautstarken Publikums „Hölle Nord“ genannt wird.

Auch nach dem knappen Sieg prognostiziert Dirk Leun kein besseres Saisonergebnis als den sechsten Platz Die Dortmunder Trainerin Idilko Barna sieht das nicht so: „Buxtehude redet sich schwächer, als sie sind, das ist eine Ausrede.“ Dafür wird sie vom Publikum ausgepfiffen. Wie stark die Buxtehuderinnen wirklich sind, können sie bereits Mittwoch wieder zeigen, dann spielen sie zu Hause gegen den aktuell Tabellen-Sechsten Bad Wildungen. Albert Wenzel

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen