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Bundeskartellamt stinken hohe Müllgebühren

ENTSORGUNG Wettbewerbshüter wollen Geschäftsgebaren des gesamten Sektors prüfen

BONN/BERLIN dpa | Das Bundeskartellamt will die Müllgebühren in Deutschland prüfen. Die Wettbewerbsbehörde bereite eine Sektoruntersuchung zur Hausmüllentsorgung vor, in der das Geschäftsgebaren der Branche durchleuchtet werde solle, berichtete ein Kartellamtssprecher am Montag. Zuvor hatte die Welt über die Absichten der Behörde berichtet.

„Wir haben den Eindruck gewonnen, dass der Wettbewerb in der Abfallwirtschaft nicht mehr richtig funktioniert“, zitierte die Zeitung Eva-Maria Schulze, die Vorsitzende der 4. Beschlussabteilung bei der Bonner Behörde. Einen konkreten Verdacht gebe es zwar nicht. Aber es sei auffällig, dass immer weniger Entsorgungsbetriebe an der Ausschreibung von Aufträgen teilnähmen.

Auffällig sind demnach auch die Unterschiede in der Höhe der Müllgebühren in den einzelnen Kommunen. Mit Behältern und Sammelrhythmen sei das aus Sicht des Kartellamts nicht mehr zu erklären, berichtete die Zeitung. Untersuchen will die Behörde laut Bericht auch, warum sich in einigen Regionen große Entsorgungsfirmen gemeinsam an Ausschreibungen beteiligt hätten, statt gegeneinander anzutreten.

Das Bundeskartellamt kann Sektoruntersuchungen bei dem Verdacht einleiten, dass der Wettbewerb in einer Branche nicht mehr funktioniert. Ein konkreter Anfangsverdacht auf verbotene Absprachen ist dabei nicht nötig. Sektoruntersuchungen haben zuletzt häufig zu Verfahren gegen konkrete Unternehmen geführt.

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