piwik no script img

Über 100 Milliarden Euro vererbt und verschenkt

Vermögen 2014 stieg der Wert um über 50 Prozent. Der Großteil davon entfällt auf Schenkungen

WIESBADEN epd/dpa | Das geerbte und geschenkte Vermögen in Deutschland lag im Jahr 2014 bei 108,8 Milliarden Euro. Dabei handelt es sich um eine Steigerung um 54,6 Prozent gegenüber 2013, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte.

Erbschaften und Vermächtnisse beliefen sich dabei auf 38,3 Milliarden Euro (plus 25,7 Prozent), Schenkungen lagen bei 70,5 Milliarden Euro (plus 76,8 Prozent). „Möglicherweise beruht der Anstieg auf Befürchtungen der Unternehmer, dass künftig höhere Hürden für die steuerfreie Übertragung von Firmenvermögen gelten könnten“, sagte Isabel Klocke vom Bund der Steuerzahler.

Derzeit ist auf Bundesebene eine Reform der Erbschafts- und Schenkungssteuer in Arbeit, nachdem das Bundesverfassungsgericht Ende 2014 geurteilt hatte, dass die seit 2009 geltenden Privilegien für Fir­men­erben verfassungswidrig sind.

Aufgrund von Freibeträgen und den umfangreichen gesetzlichen Steuerbefreiungen, die auf Betriebsvermögen, land- und forstwirtschaftliches Vermögen sowie Anteile an Kapitalgesellschaften gewährt werden, betrug der Wert der steuerpflichtigen Vermögensüberträge den Angaben zufolge nur 33,8 Mil­liar­den Euro. Dies bedeutet einen Anstieg um 17,4 Prozent gegenüber 2013.

Die hierfür festgesetzte Steuer brachte dem Staat rund 5,4 Milliarden Euro (plus 15,1 Prozent) ein, wovon 4,3 Milliarden Euro Erbschaft- und 1,1 Milliarden Euro Schenkungssteuer waren. Anteilsmäßig mussten damit 11,3 Prozent des geerbten und 1,6 Prozent des geschenkten Vermögens als Steuern gezahlt werden.

Besonders große Vermögensübertragungen mit einem Wert von mehr als 20 Millionen Euro stiegen 2014 auf 51,1 Milliarden Euro und lagen damit um das 2,3-Fache über dem Ergebnis von 2013. Sie machten einen Anteil von 47 Prozent am insgesamt geerbten und geschenkten Vermögen aus.

Das Betriebsvermögen war bei den Erbschaften mit 44,5 Prozent die größte übertragene Vermögensart. Auch bei Schenkungen entfiel darauf der größte Anteil (62,7 Prozent).

Das vererbte und geschenkte Betriebsvermögen belief sich auf 48,5 Milliarden Euro (plus 110,1 Prozent), wovon 44,2 Milliarden Euro geschenkt wurden (plus 120,6 Prozent). Vererbt wurden im Jahr 2014 vorwiegend Anteile an Kapitalgesellschaften, Wertpapiere und Bankguthaben (58,1 Prozent des Gesamterbes).

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen