: Genetisch vorbestimmt?
STUDIE Dick bleibt dick: Wer glaubt, Übergewicht sei angeboren, lebt im Durchschnitt weniger gesund
Die Ursachen von Dickleibigkeit sind vielfältig. Ernährungsgewohnheiten zählen dazu ebenso wie ein Mangel an körperlicher Bewegung und psychische Faktoren. Auch Erbanlagen beeinflussen das Körpergewicht. Doch obwohl die genetische Disposition nur ein Faktor unter vielen für Krankheiten wie Fettsucht ist, halten sie immer noch viele für ausschlaggebend.
Das kann für das Verhalten Betroffener fatale Folgen haben, wie eine neue Studie aus den USA nahelegt, welche die Psychologen Mike Parent und Jessica Alquist von der Texas Tech University in Lubbock im Fachzeitschrift Health Education und Behavior veröffentlicht haben. Demnach ernähren sich Menschen in dem Glauben, ihr Übergewicht sei angeboren, nicht nur weniger gesund, sondern sie treiben auch weniger Sport.
Vor allem ältere Menschen würden auf Bewegung verzichten, während jüngere häufiger zu ungesundem Essen griffen. Die Autoren der Studie, für die 4.200 männliche und 4.700 weibliche Probanden interviewt wurden, verweisen auf die Bedeutung einer besseren Beratung Betroffener: Psychologen, Ernährungsberater und Mediziner sollten übergewichtige Patienten künftig deutlicher darauf hinweisen, dass sie ihr Gewicht durchaus beeinflussen können, sei es durch eine Umstellung der Ernährung, sei es durch mehr sportliche Aktivitäten.
Auch hierzulande steigt der Anteil Übergewichtiger an der Gesamtbevölkerung seit Jahren. Nach den Daten des Mikrozensus von 2013 ist Mecklenburg-Vorpommern im bundesweiten Vergleich Spitzenreiter. In dem nordöstlichen Bundesland gelten nach den Kriterien des Body-Mass-Index (BMI) fast zwei Drittel der erwachsenen Bevölkerung als übergewichtig, davon knapp 40 Prozent als „leicht“ und 20 Prozent als „stark“ übergewichtig. OS
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen