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Aktivisten blockieren Brennelementefabrik

Energie Atomkraftgegner halten über sechs Stunden den Weg zu dem Werk in Lingen besetzt. Sie fordern, die Anlage stillzulegen

Atomkraftgegner haben am Montag die Zufahrt zur Brenn­elementefabrik im emsländischen Lingen für knapp sechs Stunden blockiert. Der Protest habe sich gegen den Weiterbetrieb der Anlage gerichtet, sagte eine Sprecherin der Aktivisten. An der Aktion hätten sich knapp 20 Atomkraftgegner beteiligt. Die Polizei sprach von elf Personen. Gegen Mittag beendeten die Aktivisten die Blockade freiwillig.

Die Lingener Fabrik sei ebenso wie die Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau vom Atomausstieg ausgenommen, hieß es vonseiten der Atomkraftgegner. Sie beliefere Atomkraftwerke „auf der ganzen Welt“ mit frischen Brennstäben. Auch der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz und die atomkritische Ärzteorganisation IPPNW forderten, die Fabrik stillzulegen.

Die 35 Jahre alte Brennelementefabrik sei „altersschwach“ und deshalb besonders gefährlich, hieß es weiter. Zudem bedrohten die Urantransporte von und nach Lingen die Gesundheit und das Leben von Anwohnern der Transportstrecken.

Die Brennelementeproduktion in Lingen steht wie die Urananreicherungsanlage in Gronau für den wohl bizarrsten Fehler des deutschen Atomausstiegs, denn beide Anlagen verfügen über eine unbefristete Betriebsgenehmigung: Selbst wenn Deutschlands letztes Atomkraftwerk 2023 vom Netz gegangen ist, werden sie weiter Atommüll produzieren.

In Lingen wird angereichertes Uranhexafluorid in Uran­oxid umgewandelt, zu Pulver gestampft und zu Pellets gepresst. Diese werden dann auf bestimmte Abmessungen geschliffen, in Rohre gefüllt und zu Brennelementen montiert. Zudem gibt es auf dem Gelände Lager für Brennstäbe, Uranhexafluorid und radioaktive Abfälle. Betreiber ist die Firma Advanced Nuclear Fuels, eine Tochter des französischen Atomkonzerns Areva.  (epd/taz)

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