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„Eine wahre Odyssee“

ASYL Den Weg der Flüchtlinge soll eine Ausstellung in Vegesack zeigen

Heiko Dornstedt

58, ist Leiter des Ortsamtes in Vegesack und Schirmherr der Ausstellung

taz: Herr Dornstedt, in der Flüchtlingsdebatte avanciert Deutschland derzeit zum Wohltäter Europas. Stimmt das Bild?

Heiko Dornstedt: Bezogen auf die EU ist da sicher etwas Wahres dran. In der Frage der Flüchtlingsunterbringung ist Deutschland Vorreiter – gemeinsam mit Schweden und Österreich, die da ebenfalls weit vorne sind.

Also tut Deutschland genug?

Da kann ich natürlich nur für Bremen sprechen. Und das, was möglich ist, wird hier auch getan. Dabei darf aber nicht außer Acht gelassen werden, dass wir derzeit von einer Welle überrollt werden. Bei dem Ziel, die Flüchtlinge nicht in Zelten unterzubringen, wurden wir von der Realität eingeholt. Noch vor wenigen Wochen dominierten die Bilder von überfüllten Flüchtlingsbooten auf dem Mittelmeer die Nachrichtensendungen. Das hat sich seitdem sicher nicht verändert. Heute wird jedoch nur noch über Menschen berichtet, die unmittelbar ankommen. Das zeigt die Dimension der Flüchtlingskrise.

Wie wichtig ist die Rolle der freiwilligen Helfer?

Ohne ehrenamtliche Helfer würde der Staat das nur schwer schaffen. Andererseits ist das auch immer eine Gratwanderung. Einige Flüchtlinge werden zum Teil in Turnhallen untergebracht. Dann ist es schwer, den Sportler zum ehrenamtlichen Engagement zu bewegen, wenn wir ihm vorher seine Sportstätte wegnehmen.

Soll da die Ausstellung ansetzen und informieren?

Sie soll vordergründig die erhebliche Motivation der Menschen zeigen, die sich auf die lange Reise zu uns begeben. Sie wissen noch nicht einmal, ob sie überhaupt lebend irgendwo ankommen – und dennoch brechen sie ihre Zelte im Heimatland ab.

Wie sieht der typische Weg eines Flüchtlings aus, der nach Bremen kommt?

Das ist schwer zu sagen. Die Flüchtlinge haben da keinen Masterplan. Als Ungarn zuletzt Grenzzäune gezogen hat, wichen viele über Kroatien aus. Flüchtlinge, die ursprünglich nach Bremen kommen sollten, landeten zunächst in Braunschweig oder ganz woanders. Viele haben eine wahre Odyssee hinter sich.

Interview: Laurin Meyer

Eröffnung der Ausstellung „Asyl ist Menschenrecht“, 17.30 Uhr, Bürgerhaus Vegesack

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