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„Der Markt ist enorm“

Fairer Handel Studierende sollen fair gehandelte Produkte in Hamburg bekannter machen

Foto: privat
Katja Taupitz

26, ist Koordinatorin des Projekts „Fair Trade Stadt Hamburg“, das 2010 startete.

taz: Warum kennen so wenig HamburgerInnen den Fairen Handel, Frau Taupitz?

Katja Taupitz: Es gibt in Hamburg mehr als 600 EinzelhändlerInnen und GastronomInnen, die fair gehandelte Produkte anbieten, aber viele machen das nicht sehr sichtbar.

Warum nicht?

Teils, weil sie es für selbstverständlich halten, fair gehandelte Produkte anzubieten, teils, weil es nicht besonders hervorgehoben wird.

Gibt es Studien dazu, wie viel mehr die KundInnen für Fairen Handel zu zahlen bereit sind?

Es gibt eine Studie von dem Unternehmen Otto, wonach soziale Aspekte ein Kaufkriterium sind und die KundInnen bereit sind, mehr dafür zu zahlen.

Im Augenblick liegt der Anteil fair gehandelten Kaffees bei zwei Prozent. Eigentlich deprimierend, oder?

Das ist richtig – aber man muss auch sehen, dass der Markt in den letzten Jahren enorm gewachsen ist und dass neue Produkte dazu gekommen sind: Textilien sind auf dem Vormarsch, seit Neuestem gibt es fair gehandeltes Gold.

KritikerInnen bemängeln, dass der Begriff Fairer Handel nicht geschützt ist.

Der Begriff ist tatsächlich nicht geschützt, die Siegel haben aber Kriterien. Das bekannteste, das Fair-Trade-Siegel, verlangt etwa, dass ein Mindestpreis für Kaffee gezahlt werden muss und dass es keine ausbeuterische Kinderarbeit gibt.

Noch ein Kritikpunkt: die Siegel legten nicht offen, welcher Anteil des Preises an die ProduzentInnen geht.

Es gibt tatsächlich eine Vielzahl von Siegeln, die behaupten, fair zu sein und unterschiedliche Standards setzen – man muss sich als VerbraucherInnen dahinterklemmen und etwa bei Verbraucherzentralen nachfragen.

Gibt es auch echte schwarze Schafe unter den Siegeln?

Es gibt solche, die vom Namen irreführend sind, weil sie andere Standards setzen. Etwa ein Siegel von Otto „cotton made in Africa“, das gar nicht behauptet, fair, sondern sozial zu sein und es ist auch ein soziales Siegel, auch wenn es nicht den Kriterien des fairen Handels entspricht.

Was können die Studierenden in Kooperation mit dem Handel tun, um Fair Trade bekannter zu machen?

Sie kommen vor allem aus dem Bereich Social Campaigning und International Marketing und sollen Marketing- und Kommunikationskonzepte entwickeln. Damit beginnen sie aber jetzt erst. Interview: GRÄ

Vortrag „An einem Strang ziehen für den Fairen Handel – Wissenschaft und Wirtschaft“: 19 Uhr, Bits (Campus Hamburg), Museumstraße 39

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