: Mehr Wirrwarr statt Konzept
Kommentar
von Susanne Memarnia
Neuer Integrations-beauftragter
Auf den ersten Blick klingen die Pläne des neuen Integrationsbeauftragten vernünftig: Dutzende Integrationslotsen sollen in die Unterkünfte gehen, um den Flüchtlingen bei Schulanmeldung, Behördengängen und Ähnlichem zu helfen. Dazu soll ein „Willkommenszentrum“ neuen Zuwanderern ein Rundumberatungspaket bieten.
Doch auf den zweiten Blick wird die Sache fraglich. Denn in den Heimen gibt es bereits Sozialarbeiter, die genau für die Aufgaben da sind, die jetzt die Lotsen machen sollen. Zwar sind sie völlig überlastet und das nicht erst, seit jede Besenkammer in den Unterkünften mit Flüchtlingen vollgestopft wird. Aber warum erhöht man nicht die Zahl der Sozialarbeiter, statt nun eine Doppelstruktur zu schaffen? Ach ja: Für Sozialarbeiter in den Flüchtlingsunterkünften ist Sozialsenator Mario Czaja (CDU) zuständig, mit den Lotsen kann sich nun Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) schmücken.
Noch eine Doppelstruktur
Noch verrückter ist die Sache mit dem Willkommenszentrum: In der ganzen Stadt wimmelt es nur so von Beratungsangeboten für Zuwanderer, einige von ihnen werden sogar vom Integrationsbeauftragten finanziert – jetzt macht er ihnen Konkurrenz.
Viel mehr kann Andreas Germershausen auch gar nicht tun. Solange es keineN IntegrationssenatorIn gibt, der/die alle beteiligten Verwaltungen – von Ausländerbehörde über Jobcenter bis Landesamt für Gesundheit und Soziales – dazu verdonnert, zusammenzuarbeiten und den Leuten zu helfen, statt ihnen Steine in den Weg zu legen, so lange wird sich nicht viel ändern. Und so lange werkelt auch der machtlose Integrationsbeauftragte vor sich hin.
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