: Razzia beim Kalikonzern K+S
Salzabwasser Es besteht der Verdacht der illegalen Abfallentsorgung in der Gerstunger Mulde
K+S mit Sitz in Kassel – und mit mehr als 4.000 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber im Grenzgebiet von Hessen und Thüringen – teilte mit, der Konzern kooperiere in vollem Umfang mit den Behörden. Zu den laufenden Ermittlungen wollte sich Unternehmenssprecher Michael Wudonig jedoch nicht äußern.
Insgesamt soll der Konzern nach LKA-Angaben von 1999 bis 2007 bei der Kali-Gewinnung 9,5 Millionen Kubikmeter Abfall in den sogenannten Plattendolomit der Gerstunger Mulde versenkt haben. Die Genehmigung dafür erteilte das Landesbergamt, obwohl aus Sicht der Ermittler die wasserrechtlichen Voraussetzungen dafür nicht gegeben waren. Aufgrund der geologischen Beschaffenheit habe von vornherein damit gerechnet werden müssen, dass sich die versenkte Salzlauge unkontrolliert ausbreite. Der Mineralgehalt der versenkten Kalilauge sei etwa zehnmal höher als Meereswasser gewesen und habe damit eine Gefahr für das Grundwasser dargestellt.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Meiningen und die Durchsuchungen gehen auf eine Strafanzeige der thüringischen Gemeinde Gerstungen von 2008 zurück. Seither laufe ein umfangreiches Verfahren, dessen Ende derzeit noch nicht absehbar sei. Die Gemeinde Gerstungen hatte zudem bislang erfolglos gegen das Versenken von Salzabwässern vor Gericht geklagt.
Der Gerstunger Bürgermeister Werner Hartung teilte mit, die Gemeinde müsse sich aufgrund der Entsorgungspraxis des Kali-Unternehmens und der in Hessen fortgeführten Versenkung von Kalilauge bis zum heutigen Tag um das Trinkwasser sorgen. Die generelle Versenkung von Kalilauge schädige nicht nur das natürliche Grundwasser, sondern gefährde auch die hiesige Trinkwasserversorgung.
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