: Unter Denkmalschutz
DENKMALPFLEGE Zum „Tag des offenen Denkmals“ gewähren knapp 60 historische Bauwerke am Sonntag einen Einblick ins Innere
Georg Skalecki, Landeskonservator
„Handwerk – Technik – Industrie“ lautet das Motto des diesjährigen „Tags des offenen Denkmals“ am Sonntag. Rund 60 Aussteller in Bremen und Bremerhaven beteiligen sich und machen ihre historischen Bauwerke zugänglich.
„Mit der Veranstaltung wollen wir den Gedanken des Denkmalschutzes verbreiten“, sagt Landeskonservator Georg Skalecki. Unter den Teilnehmern befinden sich Gebäude aus Bremens wichtigsten Industriezweigen – etwa die Kaffee-HAG-Fabriken und die Bremer Wollkämmerei. Zudem werden Führungen durch die Böttcherstraße angeboten. Sie steht mit ihren Kleinwerkstätten und Geschäften seit 1973 unter Denkmalschutz.
„Das Motto passt hervorragend zu unserer Stadt“, sagt Skalecki. Schließlich sei Bremen die sechstgrößte Industriestadt Deutschlands. Einen Favoriten hat der Landeskonservator für sich bereits ausgemacht: die Getreideverkehrsanlage in der Überseestadt. „Es ist eines meiner Lieblingsobjekte.“ Das Wahrzeichen in Walle sei sonst nur schwer zugänglich.
Allzu genau will man das diesjährige Motto jedoch nicht nehmen. „Es sind auch Teilnehmer dabei, die weniger mit Handwerk und Industrie in Verbindung gebracht werden“, sagt Rolf Kirsch vom Landesamt für Denkmalpflege. Gebäude wie das Alte Rathaus oder der Bremer St.-Petri-Dom seien dennoch wichtig: „Sie bilden das Rückgrat der Veranstaltung.“
Vom Programm gestrichen ist der Seenotrettungskreuzer aus Vegesack. „Nach einer kleinen Havarie ist das Schiff noch nicht wieder fit“, sagt Kirsch.
Eröffnet wird der „Tag des offenen Denkmals“ am 13. September in der Lloyd-Halle 4, der früheren Produktionsstätte des Borgward-Konzerns. In den 50er-Jahren liefen dort Lloyd-Kleinwagen vom Band. Heute lagern in der Halle Oldtimer.
„An die 100 Bremer Industriegebäude sind mittlerweile denkmalgeschützt“, sagt Skalecki. Darunter fallen allein 13 aus der ehemaligen Hafenwirtschaft in der Überseestadt. Die Lloyd-Halle 4 kam im letzten Jahr auf die Liste der Denkmäler. „Es reicht jedoch nicht, die Bauwerke nur unter Schutz zu stellen“, sagt Skalecki. Mit Investoren müsse erreicht werden, die Gebäude umzunutzen. Dadurch könnten sie langfristig erhalten bleiben.
Der „Tag des offenen Denkmals“ geht auf den ehemaligen französischen Kultusminister Jack Lang zurück. Daraus entstand eine Bewegung mit inzwischen 50 Teilnehmerländern. Laurin Meyer
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