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„Freude provozieren“

Technologie Die Universität in Hamburg entwickelt ein Fahrrad, das die Gefühle des Fahrers erkennt

Kai von Luck

60, ist Professor für Informatik an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg.

taz:Herr Luck, Sie haben gemeinsam mit Studenten das Emo-Bike entwickelt, ein Fahrrad, das Gefühle erkennen soll. Wie kann man sich das vorstellen?

Kai von Luck: Es gibt einmal den klassischen Fahrradsimulator. Hier arbeiten Studenten beispielsweise daran, dass sich eine Lenkbewegung nicht verzögert. Wir können es so programmieren, dass es sich anfühlt, als führe man einen Berg hoch. Wir gehen aber noch ein Stück weiter und versuchen, Gesichtsausdrücke der Radfahrer zu erkennen. Unsere Frage ist, ob man herausfinden kann, wie die Leute gefühlsmäßig drauf sind.

Wie gehen Sie vor?

Wir bringen Tester in Situationen, die zum Beispiel Frust oder Freude provozieren. Die Person radelt durch eine virtuelle Welt mit Bäumen, Straßen und Häusern. Dann tauchen plötzlich Teddys auf und wenn man drüberfährt, wird es blutig. Sofort gibt es schlechte Laune.

Kann ich meine Gefühle nicht einfach vor der Technik verbergen?

Es gibt bestimmte Sachen, die kann man nicht beeinflussen. Außer man ist ein Zenmeister. Wie detailliert das Ganze funktionieren wird, wird man sehen.

Die Technik nicht mehr beeinflussen zu können, macht vielen ja eher Angst.

Es gibt es zwei Glaubensrichtungen. Beim Stau-Assistenz-System hält das Auto automatisch Spur. Das kann für mich angenehm sein, weil ich damit stressfrei ins Büro komme. Ich kann aber auch sagen: Wenn ich drängeln möchte, drängle ich.

Ihr Bike filmt die Radler. Wie gehen Sie mit dem Thema Datenspeicherung um?

Einen gesellschaftlichen Konsens herzustellen, liegt nicht im Bereich der Technik. Wir können nur sagen, was möglich ist.

Interview: Stefanie Diemand

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