piwik no script img

„Irgendwie verhext“

Justiz Prozess gegen Imam hat begonnen

Ein Berliner Imam hat nach schweren Anschuldigungen einer Frau vor Gericht geschwiegen. Dem 51-Jährigen wird sexuelle Nötigung während eines „hypnotischen Rituals“ zur Last gelegt. Die 33 Jahre alte Berufskraftfahrerin sagte zu Prozessbeginn am Dienstag vor einem Amtsgericht, der Imam habe sie geküsst und unsittlich berührt.

Zu dem mutmaßlichen Übergriff soll es im Oktober 2014 in der Wohnung der Frau im Stadtteil Neukölln gekommen sein. Der Imam habe die damaligen Eheleute angewiesen, sich auf das Bett im Schlafzimmer zu legen. Als er sie durch Vorlesen in einen schläfrigen Zustand versetzt hatte, „begann er, die Geschädigte zu streicheln“, so die Anklage. Er habe die Frau auf den Mund geküsst und im Intimbereich angefasst.

Die 33-Jährige sagte, sie habe „wie erstarrt“ auf dem Bett gelegen. Ihr damaliger Mann habe sich nicht gerührt. Der geschiedene Ehemann sagte, der Imam habe wegen der Eheprobleme vermutet, dass die Frau „irgendwie verhext“ sei. Deshalb sei es zu dem Ritual gekommen. Der Prozess soll am 11. September fortgesetzt werden. (dpa)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen