: „Ich liebe diese Rolle“
OPER Robin Johannsen rettet als Konstanze dem Musikfest „Die Entführung aus dem Serail“
Sopranistin,stammt aus Philadelphia, USA, wechselte 2002 nach dem Studium in Pittsburgh und Cincinnati nach Europa: Engagements in Berlin und Leipzig, seit 2008 freischaffend.
taz: Frau Johannsen, wie kommt es, dass Sie beim Musikfest Bremen die Konstanze singen?
Robin Johannsen: Das ist ein glückliches Zusammentreffen: Ich bekam die Anfrage eine Woche vor Probenbeginn, am Tag einer Premiere in Innsbruck – und es war einer der wenigen Zeiträume, wo es bei mir dazwischen passte.
Die Konstanze ist eine Hammerrolle ...
... ich liebe diese Rolle!
Aber sie ist musikalisch und auch technisch extrem anspruchsvoll: Die hat man doch nicht einfach so parat?
Das stimmt. Aber ich hatte die Konstanze gerade erst vor einem Jahr einstudiert, unter René Jacobs ...
... für die CD, mit der Akademie für Alte Musik?
Ja, und nach den Aufnahmen waren wir mit der Produktion auch auf Tournee. Von daher hatte ich die Partie noch sehr präsent. Hinzu kommt natürlich, dass es wirklich fast meine Lieblingsrolle ist: Konstanze war mein Debüt in Luzern, die ist mir echt ans Herz gewachsen.
René Jacobs hat einen sehr entschiedenen Zugriff auf Mozart, auch gerade auf die „Entführung“. Fällt das nicht schwer, von da auf eine ganz andere Deutung umzuswitchen?
Nein, gar nicht. Man muss sich auf eine Produktion nur immer mit ganzem Herzen einlassen – und darf nicht sagen: So, das ist die Konstanze, wie ich sie singe, daran ändere ich nichts. Für mich ist das genau das Schönste, in der Musik die ich liebe, etwas Neues zu entdecken durch eine neue Produktion. Und wir haben hier in Bremen mit Aglaja Nicolet eine wunderbare Regisseurin und Jérémie Rhorer ist ein toller Dirigent.
Hatten Sie schon zu Beginn Ihrer Ausbildung als Sängerin vor, Koloratursopran zu singen?
Ganz am Anfang nicht: Als Kind, da kannte ich eher so die große Oper des 19. Jahrhunderts, da war meine Vorstellung, irgedwann Verdi zu singen oder Puccini.
Oder Wagner ...?
Oh, Gott. Ich weiß nicht, ob ich diese Sachen jemals hätte singen können, aber wenn, dann glaube ich nicht, dass ich sie gut hätte singen können.
Wie haben Sie denn bemerkt, dass Sie eigentlich eine perfekte Koloraturstimme haben?
Zum Glück hat mir jemand gesagt: Mensch, deine Stimme ist leicht und beweglich, du kannst schnell singen, das könnte klappen, versuch doch mal das. Von selbst wäre ich darauf nicht gekommen: Ich kannte damals Mozart und die Klassik kaum und hatte von Barockmusik keine Ahnung. Jetzt liebe ich Barockmusik – und habe das Glück, begabt zu sein für das, was ich liebe.
interview: benno schirrmeister
Musikfest: Wolfgang Amadeus Mozart: „Die Entführung aus dem Serail“, Konzertante Aufführung, mit szen. Elementen. So., 18 Uhr, Musical-Theater
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