: Aufmöbeln statt wegwerfen
Rohstoffe II Händler und Hersteller haben hierzulande zunehmend Erfolg mit dem Prinzip Upcycling
Von innen werden sie mit Stoffen gepolstert, die bei anderen Designern als Reste angefallen sind. „Upcycling in Reinform: Aus vermeintlichem Müll entsteht etwas ganz Neues und Hochwertiges – das Gegenteil von Müll“, sagt Stefan Korn vom Online-Händler „Upcycling-Deluxe“ über die Kaffeesack-Hüte, die das Unternehmen produzieren lässt. Das Berliner Unternehmen verkauft nur Dinge, die nach dem Prinzip Upcycling entstanden sind. Durch Upcycling sollen vermeintlich ausgediente Materialien mit neuen Verwendungsideen aufgewertet werden.
So soll durch Upcycling die Verschwendung natürlicher Ressourcen durch Neuproduktionen vermieden werden. Die Grundidee ist in der US-amerikanischen Umweltbewegung entstanden.
„Es gibt auch in Deutschland mittlerweile mehr Händler und Designer mit Upcycling-Ideen, als wir aufnehmen können“, sagt Korn. Als die Berliner im Jahr 2013 ihr Unternehmen gegründet hatten, sei die Upcycling-Idee in Deutschland noch weitgehend unbekannt gewesen: „Da tut sich gerade was.“
Das Wort Upcycling kennt allerdings bisher kaum jemand, zeigt eine Forsa-Umfrage im Auftrag des Ökostromanbieters NaturEnergiePlus. Gerade einmal zwölf Prozent der Verbraucher in der Stichprobe von 2014 kannten den Begriff. Allerdings sehen hier die Marktforscher Potenzial: Drei Viertel der rund 1.000 Befragten haben schon mal ein aus Abfall neu hergestelltes Produkt gekauft oder können es sich vorstellen.
Der Preis spielt dabei offenbar keine große Rolle – das sagen die Befragten der Marktstudie. Auch die Händler können das bestätigen. „Designprodukte sind natürlich teurer als Massenware“, sagt Friederike Chase vom Online-Marktplatz „Zweitsinn“, der seit zehn Jahren Upcycling-Möbel vertreibt. Die klassischen Upcycling-Kunden erwarteten aber keine Discount-Preise. „Sie wollen etwas Schönes mit Sinn“, sagt Chase.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen