piwik no script img

Doch einmal ganz vorn

Fussball Union Berlin gibt Norbert Düwel frei: erste Trainerentlassung der laufenden Saison

Der 1. FC Union Berlin sucht für seine ehrgeizigen Ziele in der 2. Fußball-Bundesliga einen neuen Trainer. Norbert Düwel hat das Vertrauen schon nach fünf Spieltagen verloren, der Trainer-Nobody musste nach einem schwachen Saisonstart bei seiner ersten Station als Chefcoach vorzeitig gehen. Der 47-Jährige ist damit in den beiden höchsten deutschen Spielklassen der erste Trainer der laufenden Saison, dessen Amtszeit beendet ist.

Nach eingehender Analyse der sportlichen Entwicklung habe man sich zu der Trennung entschieden, teilte Union am Montag mit. Der Verein sei „überzeugt davon, dass ein Wechsel auf der Trainerposition notwendig ist, um unsere Ziele zu erreichen“, erklärte Präsident Dirk Zingler. Schon „in den nächsten Tagen“ soll Düwels Nachfolger vorgestellt werden. Nach der Länderspielpause steht für die „Eisernen“ am 12. September das Auswärtsspiel in Karlsruhe als nächste Aufgabe an.

Die Berliner wollen in dieser Saison um den Aufstieg mitspielen und hatten sich einen Platz zwischen eins und sechs vorgenommen. Zingler hatte in der Sommerpause das Perspektiv-Ziel „Top 20 in Deutschland“ ausgegeben. Das trauten die Verantwortlichen Düwel nun offensichtlich nicht mehr zu. Zingler sah seine Ambitionen gefährdet und sich früh gezwungen, auf die Erfolglosigkeit zu reagieren. Nur vier Punkte holte die Düwel-Elf aus den ersten fünf Partien. Der Hauptstadtclub wartet noch immer auf den ersten Sieg. Im DFB-Pokal waren die Köpenicker in der ersten Runde mit 1:2 beim Regionalligisten Viktoria Köln gescheitert.

Kurz vor dem Training am Montag teilte Zingler der Mannschaft die Entscheidung mit. Zum Wochenbeginn leiteten die beiden Assistenten André Hofschneider und Sebastian Bönig nach einer kurzen Ansprache das Training, das Verteidiger Fabian Schönheim mit Oberschenkelproblemen vorzeitig beenden mussten. „Wir Spieler müssen diese Vereinsentscheidung akzeptieren“, sagte Kapitän Damir Kreilach. „Wir wollen uns auf die kommenden Aufgaben vorbereiten und mit dem neuen Trainer in Karlsruhe einen Dreier holen.“ Ein Nachfolge-Kandidat stand am Montag noch nicht fest.

Das 1:1 am Freitagabend gegen RB Leipzig war Düwels letzter Auftritt als Union-Coach. Wieder einmal hatte seine Elf ein besseres Ergebnis in den Schlussminuten verspielt. Der frühere Ko-Trainer von Hannover 96 hatte den Posten im vergangenen Sommer nach der Trennung vom langjährigen Union-Coach Uwe Neuhaus übernommen und einen Dreijahresvertrag erhalten.

„Norbert Düwel hat mit Mut und Konsequenz vieles von dem umgesetzt, was wir uns von seiner Verpflichtung versprochen haben, und ist dabei auch nicht vor schwierigen Entscheidungen zurückgeschreckt“, erklärte Union-Präsident Zingler. Die vergangene Saison hatte Union als Siebter beendet. Für sein zweites Jahr durfte Düwel sein Team mit insgesamt neun Neuzugängen nach seinen Wünschen zusammenstellen. (dpa)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen