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Mit der Knarre gegen Störche

FLUG-SICHERHEIT

Die Betreiber des Flughafens Hannover in Langenhagen wollen Störche töten dürfen. Dafür ernten sie nicht nur Kritik von Umweltschützern, sondern auch von der Pilotenvereinigung Cockpit.

Der Flughafenbetreiber hat am vergangenen Dienstag angekündigt, bei der Region Hannover die Erlaubnis zu beantragen, die streng geschützten Weißstörche abschießen zu dürfen. Denn deren Population wächst stetig, und was für die Artenvielfalt höchst erfreulich ist, kann für Flugzeuge gefährlich werden, erklärte Flughafensprecher Sönke Jacobsen. Im Falle einer Flugzeug-Storch-Kollision könnten Scheiben platzen oder Triebwerke ausfallen.

Im schlimmsten Fall, so Jacobsen, könne das geschehen, was im Jahr 2009 in New York passierte: Ein Airbus war in einen Gänseschwarm geraten, alle Motoren fielen aus. Der Kapitän konnte die Maschine gerade noch auf dem Hudson notwassern.

Für die Pilotenvereinigung Cockpit geht Flugsicherheit klar vor Tierschutz, allerdings gebe es weniger drastische Mittel, um die Vögel fernzuhalten. So setze der Flughafen Frankfurt zur Vertreibung von Störchen auf Böllerschläge und auf unhörbare Schallwellen. Eine Tötung müsse allerletztes Mittel sein.

Das sieht auch die Region Hannover so. Über vieles könne geredet werden, hieß es dort, auch über die Verringerung des Nahrungsangebots für Störche in Flughafennähe oder über Maßnahmen zur Verschreckung, aber einem Abschießen stehe man skeptisch gegenüber.

Ulrich Thüre vom Naturschutzbund (Nabu) Niedersachsen würde eine Vergrämung der Tiere in Abstimmung mit der Umweltbehörde ebenfalls akzeptieren, „aber die gezielte Tötung gefährdeter Tierarten kann nicht diskutiert werden“. SCHN

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