POLITIK

PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Es soll laut werden am Donnerstag in Neukölln – denn in der Böhmischen Straße, Hausnummer 53 soll groß und besonders schön gebaut werden. Das aber eben auch für Leute mit Geld. Das finden die, die die Gentrifizierung bekämpfen, selbstredend nicht besonders gut, und auch bei den alten Bewohner_innen des Kiezes macht sich Unmut breit … Da nun an diesem Donnerstag ein von den Investoren ausgerichtetes Nachbarschaftsfest(ab 17 Uhr )zur Befriedung des Volkszorns stattfinden soll, dachten sich die Anwohner_innen: Da kommen wir doch sehr gern vorbei. Und zweifelsohne wird alsdann eher heftig diskutiert werden.

Zeitgleich wird in Friedrichshain an altbewährter Stelle ins Politische Café geladen – der Film „Nazis im BND – Neuer Dienst und alte Kameraden“ wird im Zielona Gora (in der Grünberger Straße 73, ab 18 Uhr) gezeigt, in dem es wiederum darum geht, wie Nazis und Kriegsverbrecher im westdeutschen Auslandsgeheimdienst nach dem Zweiten Weltkrieg fröhlich weiter ihr Unwesen treiben konnten, ja, sogar ausdrücklich angefragt worden sind, ihre Kenntnisse nun nicht mehr im Kampf gegen den „jüdischen Bolschewismus“, wohl aber mit antikommunistischer Verve einzusetzen. Anschließend soll über die „personelle Kontinuität vom Dritten Reich bis in die 1960er Jahre“ diskutiert werden, die ja bis heute Nachwirkungen hat.

Am Montag wird in der Erreichbar (Reichenberger Straße 63a, 19.30 Uhr) gleichfalls an der Bar diskutiert, diesmal am Robin-Wood-Tresen. Zum Thema hat man sich die schon beinahe ein bisschen vergessene Gentechnik gesetzt. Zunächst soll auch an diesem Abend ein Film gescreent werden, und zwar die Dokumentation „Aufstieg und Fall einer Patentlösung“ über den erfolgreichen Widerstand gegen Gentechnik in Mecklenburg-Vorpommern. Anschließend wird ebenfalls fleißig über die darin vorgestellten politischen Strategien debattiert.

Am Dienstag schließlich wird die Neuköllner Lunte mitsamt ihrer Bar (Weisestraße 53, 19 Uhr) mit einem Vortrag bespielt werden. Unter dem beim RBB entliehenen Titel „Für die Armen gedacht, für die Rei­chen wie gemacht“ wird Karl-Heinz Schubert von der Trend-Onlinezeitung den aktuellen Gesetzentwurf zur Berliner Wohnungspolitik und zum Mietenvolksentscheid kritisch kom­mentieren, der ja eigentlich dem Schutz und der Entlastung der Mieter_innen dienen soll. Dabei jedoch ist er so angelegt, dass er in Wahrheit, so Schubert, einzig den Interessen der Besitzenden dient. Was ja angesichts der bisherigen Berliner Mietpolitik nicht weiter verwundern dürfte.