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"Farbspektrum unnatürlich“

Vortrag Reiner Baudach über gefährliches Licht, Glühlampenkartelle und andere Gemeinheiten

Foto: dpa
Reiner Baudach

50, ist Unternehmer in den Bereichen Energie und Gebäudebau sowie gelernter Baubiologe und Elektroingeneur.

taz: Herr Baudach, warum sagen Sie, dass künstliches Licht schädlich für Menschen ist?

Reiner Baudach: Bei der Erfindung der Elektrizität fanden Ärzte schon heraus, dass das gefährlich für die Menschen ist. Im Umkreis von Rundfunksendern etwa traten verstärkt Krankheiten auf. Mit künstlichem Licht ist das ähnlich: Wenn sie von natürlichen Lichtspektren abweichen, ist das schädlich für den Körper.

Aha...inwiefern?

Abweichungen von natürlichen Gegebenheiten sind immer schädlich für das Immunsystem. Menschen und andere Lebewesen sind durch die Evolution an natürliche Lichtverhältnisse angepasst. Für andere Lichtquellen sind Menschen nicht geschaffen.

Dann benutze ich also am besten ausschließlich Kerzen?

Da muss man immer unterscheiden. Besonders ungesund sind Gasentladungslampen, Leuchtstofflampen und LED-Beleuchtung. Diese haben kein kontinuierliches Farbspektrum. Bei Tageslichtlampen ist das ähnlich. Der Name ist nur ein Marketinggag. Das Farbspektrum ist unnatürlich. Lampen mit thermischen Strahlen sind noch am wenigsten ungesund für die Menschen. Am besten nutzt man Halogenglühlampen.

Und ausgerechnet die sollen jetzt teilweise verboten werden...

Die Bevölkerung soll gezwungen werden, teurere Lampen zu kaufen. Das ist nichts Neues: In den 1920ern legte das Glühlampenkartell fest, dass Lampen nur noch eine Lebensdauer von 1000 Stunden erreichen sollten. 1991 starb der Glühlampen-Erfinder Dieter Binninger durch einen mysteriösen Flugabsturz, der bis heute nicht geklärt ist

Kann das Zufall sein?

Er wollte eine Glühlampe auf den Markt bringen, die eine Lebensdauer von 150.000 Stunden besessen hätte. Zuvor wurde sein Unterstützer Detlev Rohwedder, der Chef der Treuhandanstalt, erschossen. Durch die RAF wohl – die genauen Umstände sind aber nicht geklärt. Ich sag nicht, dass es der Staat war. Aber er hat es zumindest billigend in Kauf genommen.

Interview: Thomas Kreutz

20 Uhr, Michael-Kirche, Kleine Meinkenstraße 4

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