THEATER

TheaterEsther Slevogtbetrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Temperaturtechnisch ist unverkennbar August. Woran man diesen tollen Monat noch erkennt? Dann findet jedes Jahr ein berühmtes Tanzfestival statt, „Tanz im August“ eben. Eröffnet wird das Festival am 13. August mit einem restaurierten Klassiker der Choreografiegeschichte: „Available Light“ von Lucinda Childs auf eine Musik von John Adams choreografiert und 1983 uraufgeführt. Die Bühne entwarf der große Architekt Frank O. Gehry. Ein Schwerpunkt der diesjährigen 27. Festivaledition ist das zeitgenössische koreanische Tanztheater. Ein besonderes Augenmerk gilt auch der Arbeit der britischen Choreografin Rosemary Butcher, der sich unter anderem eine Retrospektive widmet. Darüber hinaus zeigt dieses wichtigste deutsche Tanzfestival Highlights aus China, Indien und Europa. Zum Abschluss kommt am 3. September in der Schaubühne „The Ghosts“, das neue Stück der in Berlin lebenden argentinischen Choreografin Constanza Macras heraus (Tanz im August: 13. August– 4. September. Alle Infos: www.tanzimaugust.de).

Aber vielleicht bei diesem Wetter auch mal raus aufs Land fahren, um Theater zu sehen! Zum Theatersommer Netzeband zum Beispiel, in der Nähe von Rheinsberg. Dort wird seit fast zwanzig Jahren in jedem Sommer Theater gespielt – im Gutspark unter alten Bäumen, ziemlich bunt und pittoresk. In diesem Jahr zum Beispiel Shakespeares mörderisches Königsdrama „Richard III.“und zwar mit einer sehr speziellen Methode: Eine Tonspur mit dem Text wird als Audioinstallation vorproduziert (von Theaterstars wie Corinna Harfouch gesprochen) zu der sich dann jeweils bei den Vorstellungen die fantastisch kostümierten Spieler auf der weitläufigen Parklandschaft synchron bewegen. So entsteht eine sehr eigene, fast gespenstische Ästhetik. Es ist im Grunde ein ähnliches Prinzip, mit dem auch die gefeierte junge Regisseurin Susanne Kennedy arbeitet (Theatersommer Netzeband: „Richard III.“. Alle Infos: www.theatersommer-netzeband.de).

Das Theater 89, das sonst in der Torstraße zu Hause ist, geht im Sommer ebenfalls auf Reisen durchs Brandenburgische – in diesem Jahr mit einer Inszenierung von Johann Nestroys wundersamer Zauberposse „Der böse Geist Lumpazivagabundus oder Das liederliche Kleeblatt“,einem berühmten Stück des Wiener Volkstheaters der Biedermeierzeit. Die Inszenierung des künstlerischen Leiters des Theaters Hans-Joachim Frank tourt seit Beginn des Sommers durch historische Kerne alter Brandenburgischer Städte und macht am 14. August um 19 Uhr im restaurierten Schlossgut Altlandsberg bei Strausberg Station. (Infos: www.theater89.de).