Ritt nach Aachen (7):
Er wolle „letzte Rhythmusroutine“ bei den Abschlusstrainings hinbekommen, sagte Matthias Rath jetzt, der Mann, der den Wunderhengst Totilas bei der Reit-EM zu Gold reiten soll. Und er erklärte erwartungsfroh: „Die Turniere in Aachen haben immer gut mit ihm funktioniert.“ Rath, ein knochentrocken ernsthafter Mann ohne jeden störenden Humor, nahm auch Stellung zu Totos Sexualleben. Das teuerste Dressurpferd der Welt war bekanntlich Ende 2012 beim Besamungsversuch einer künstlichen Stute abgerutscht und hatte sich langfristig knieverletzt. „Seitdem hatte er keinen Deckeinsatz mehr. Und das soll auch so bleiben bis Ende nächsten Jahres.“ Leistungssport ist Selbstkasteiung. Alles für Gold. Alles für Deutschland. Erst die EM, dann Rio. 1.654 Pferde werden in Aachen am Start sein, der EINE geht am Mittwoch ab 9.30 Uhr erstmals durchs Geviert. Bis dahin macht ein böser Reim die Runde. Angeblich stehen örtliche Gourmetrestaurants bereit, falls sich ein Ross gnadentodwürdig verletzen und als Sauerbraten enden sollte: „Eben noch geritten, heute schon mit Fritten.“ MÜLL
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