OFF-KINO

Off-Kino

Lars Penning

Filme aus dem Archiv– frisch gesichtet

Der im März im Alter von 91 Jahren verstorbene französische Regisseur Alain Resnais gehörte zu den ganz Großen des Autorenkinos. Seine Filme gelten als schwierig, nicht zuletzt, weil er sich gegen das herkömmliche Erzählkino sperrte und ein Kino aller Möglichkeiten dagegensetzte, in dem sich Träume und Erinnerungen auf verschiedenen Realitäts- und Zeitebenen miteinander verschränken. Doch Resnais besaß auch eine große Liebe zur Populärkultur. Für seinen Doppelfilm „Smoking/No Smoking“(1993) griff er auf für das Kino adaptierte Stücke des britischen Bühnenautors Alan Ayckbourn zurück: Sabine Azéma und Pierre Arditi verkörpern sämtliche Figuren einer im ländlichen Yorkshire angesiedelten, absurd-theatralen Boulevardkomödie um den Schul­direktor Toby Teasdale und seine Frau Celia, deren Ehe gerade am Ende scheint. Doch vielleicht ist auch alles ganz anders – je nachdem, ob Celia bei ihrem Frühjahrsputz eine Rauchpause einlegt und dabei dem Hausmeister Miles Coombes begegnet oder nicht: ein wunderbar variables Spiel um die Auswirkungen von scheinbar nichtigen Entscheidungen auf das Glück (Smoking, OmU, 11.8., 19.30 Uhr, No Smoking, OmU, 12.8., 19.30 Uhr Arsenal 2).

Experimentieren konnte man auch im klassischen Hollywoodkino, etwa im Musical, wo der Freiraum für ungewöhnliche formale Gestaltung am größten war: In Vincente Minnellis „An American in Paris“ (1951) bildet ein siebzehnminütiges Ballett, dessen einzelne Szenen im Stil berühmter französischer Maler gehalten sind, den Höhepunkt des Films. Doch die Zusammenarbeit zwischen Art Director Preston Ames und der Kostümdesignerin Irene Sharaff sowie dem Kameramann John Alton verlief nicht reibungslos: Alton, ein Spezialist der meist im Film noir angewandten „low-key“-Fotografie, schuf sich mit seinen Entscheidungen, farbiges Licht zu verwenden und Tänzer im Gegenlicht als Silhouette zu zeigen, beim Produktionsteam keine Freunde. Doch Alton setzte sich durch – und gewann für seine Arbeit einen Oscar (OF, 10. 8., 20 Uhr, Arsenal 2).

Die erste Regiearbeit des Briten Alex Garland ist ein optisch ansprechendes Science-Fic­tion-Kammerspiel: In „Ex Machina“ treffen in einem hochgesicherten Privatrefugium der naive Computerprogrammierer Caleb, sein Chef, der kumpelhafte wie bedrohliche Firmengründer Nathan Bateman, sowie die Computerfrau Ava aufeinander. Scheinbar soll Caleb Ava auf ihre emotionale Intelligenz testen, doch hier hat jeder seine eigene Agenda (OmU, 10. 8., 21 Uhr Freiluftkino Rehberge).