: Kloster zur Erstaufnahme recycelt
ANKUNFT Niedersachsen richtet zum November fünfte Erstaufnahme für Asylsuchende in einem ehemaligen Oldenburger Kloster ein
Nach sechs Jahren sollen wieder Flüchtlinge in das frühere Kloster Blankenburg in Oldenburg einziehen. Das Land Niedersachsen errichtet dort ein neues, das insgesamt fünfte niedersächsische Erstaufnahmelager, um überfüllte Standorte wie Friedland oder Bramsche zu entlasten. Am Dienstag unterschrieb Innenminister Boris Pistorius (SPD) den Mietvertrag. Handwerker werden die leerstehenden Gebäude in den nächsten Wochen renovieren. 600 Menschen sollen dort ab November wohnen.
Der Betreiber der neuen Erstaufnahme steht noch nicht fest. „Wir schreiben das jetzt aus“, sagt Pistorius. Elf Millionen Euro hat das Land im Haushalt für den Betrieb der Einrichtung eingeplant. Zwei bis vier Flüchtlinge werden sich je ein Zimmer auf dem weitläufigen Gelände teilen, auch ein Café ist geplant. Einen Bus, der regelmäßig in die City fährt, soll es ebenfalls geben.
Das ehemalige Kloster ist idyllisch gelegen – vier Kilometer sind es bis zum Stadtzentrum. Bis 2009 waren in Blankenburg bereits Asylbewerber untergebracht, was wegen der Abgeschiedenheit umstritten war. Die Unterbringung sei damals eine andere gewesen, sagte Pistorius. Heute würden die Flüchtlinge nach drei Monaten von der Erstaufnahme in die Kommunen wechseln. „Hier findet die erste Akklimatisierung statt.“
Voraussichtlich 35.000 Flüchtlinge sollen in diesem Jahr nach Niedersachsen kommen. In den Erstaufnahmelagern hat sich die Zahl der Flüchtlinge seit Jahresanfang verdreifacht. Bis Frühjahr sollen deshalb 2.000 neue Plätze entstehen. Doch die Suche nach geeigneten Standorten gestaltet sich schwierig – auch wegen bestehender Bauvorschriften.
Um etwa eine leerstehende Kaserne in Cuxhaven nutzen zu können, müsste das Land erst den Bebauungsplan ändern, was in der Regel etwa ein Jahr dauert. (dpa)
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen