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LESERINNENBRIEFE

Kunst und Deutsche Bank?

betr.: „Lesen statt wischen“, taz vom 14. 7. 15

lesen statt wischen. allein die überschrift ist ja in bezug auf die deutsche bank nicht ohne ironie. (hab erst lesen statt wichsen gelesen – im kontext mit deutscher bank ja auch nicht ohne witz).

aber ich hab schon mühe, meinen brechreiz zu kontrollieren, wenn ich deutsche bank und kunst in einem satz lese.

leider sind in meinem hirn zu deutscher bank und kunst nur analogien wie schwarz und weiß oder liebe und vergewaltigung abrufbar.

zum glück, gibt‘s diverse autoren bei der taz,die mir das gefühl vermitteln, grenzen zu haben ist nichts verwerfliches. nix verrücktes. is ok so.

die kulturseiten der taz sind zum glück (hoffentlich) auch noch nicht von der deutschen bank gekauft.

BORIS KRUMM, Hopfgarten

Lesende Klofrau

betr.: „Eine Klofrau arbeitet schließlich auch nicht umsonst“, taz vom 27. 6. 15

Fragen einer lesenden Klofrau: Liebe Lea Streisand, wer, glaubst Du, putzte die Dixieklos bei unserem Sommerfest im Bötzowviertel? Ich war’s – die Klofrau. Von Menschen für Menschen aus dem Kiez – ohne Geld. Umsonst war’s nicht – die Leute waren glücklich über die sauberen Klos.

Wer bezahlte die Dixieklos? Und die Bühne und die Kaffeetische und die Bierbänke? Die Sparkasse mit Filiale im Kiez. Und die Gewerbetreibenden aus dem Kiez und die Bierbar aus dem Kiez.

Wer, glaubst Du, arbeitete auf dem Fest? Für Menschen aus dem Kiez die Menschen aus dem Kiez – ohne Geld. Wer verdiente an dem Fest? Keiner. Aber umsonst war’s nicht – wir hatten Spaß. Alle, die hier wohnen.

Und im nächsten Jahr kannst Du uns mit deinem Freund Spider besuchen. Dann erzählen wir Euch unsere Geschichten und Ihr hört zu! Viele Grüße Die Klofrau, die seit 1987 hier wohnt. JANA HAASE, Berlin

Fußgängern die Hacken abfahren

betr.: „Bilanz der Fahrradstaffel: Scheuklappen unterm Helm“, taz.de vom 15. 7. 15

Toll, dass die Polizei nun auch für städtebauliche Missstände zuständig ist. Die Ergebnisse der Kontrollen zeigen nur, dass Einhaltung von Regeln und Rücksicht nicht zu den Haupttugenden vieler Radfahrer zählen.

Bei so viel gravierenden Verstößen sollten sich die Piraten Gedanken machen, wie die Verkehrserziehung der Radfahrer verbessert werden kann. Solange man sie für die besseren Verkehrsteilnehmer hält, weil sie ohne CO2 fahren, können sie weiter Fußgängern die Hacken abfahren.

Am Friedrich-Wilhelm-Platz sind Verkehrsregeln höchstens eine Empfehlung. Der gesamte Bürgersteig ist Radweg und wird aus allen Richtungen befahren. Aus diesem Grund war eine Verbreiterung des Radweges völlig sinnlos. An anderen Orten wäre das Ergebnis sicher gleich. FINCHES, taz.de

Fußgänger umfahren

betr.: „Bilanz der FahrradstaffelScheuklappen unterm Helm“, taz.de vom 15. 7. 15

In Hamburg fahren viele Radfahrer auf den Radwegen über rote Ampeln, sodass Fußgänger und Radfahrer, die bei Grün eine Straße überqueren möchten, oft gern mal fast umgefahren werden. dies passiert gern bei schnellem Tempo, ab und zu noch mit ’nem „Hau Ab“.

Es ist doch egal, in welcher Domäne man sich bewegt: Es gibt überall Menschen, die den regulierenden Charakter von Verkehrsregeln nicht verstehen. Oder die ihr schnelles Fortkommen vor die Unversehrtheit oder Sicherheit von anderen stellen.

Ich würde es begrüßen, wenn endlich eine Verkehrspolitik für alle so gestaltet wird, dass ausreichend Platz für ein Miteinander statt Gegeneinander geschaffen wird.

Und dass einzelne Verkehrsteilnehmer für ihr Fehlverhalten abgestraft werden, finde ich gut, wenn es einem besseren Miteinander dient. WU, taz.de

Marktschreierischer Aktivismus

betr.: „Ausstellung zu Flüchtlingsprotest: Ein Bild der Bewegung“, taz.de vom 15. 7. 15

Angesichts der Medienberichte und Eigenpräsentation der „Bewegung“ rund um das Camp vom Oranienplatz kam bei mir schon vor langer Zeit der Verdacht auf, dass die Flüchtlinge größtenteils nur funktionalisiert werden, damit deutsche Szeneprominenz sich profilieren kann.

Sei es durch unzählige Fotos sogenannter Demofotografen, die mit ihren besonders eindringlich, gerne in schwarzweiß gehaltenen und stets mit dicken Copyright- und Namensvermerken daherkommenden Bildern wohl eher Ruhm, Reputation und Awards im Sinne haben, als den Menschen wirklich zu helfen, sei es durch marktschreierischen Aktivismus per Megafon oder Flugis mit einem Sprachduktus, den nur ein winziger Zirkel überhaupt gewillt ist zu lesen.

Für uns hier in der Provinz (Wegberg, Zentrale Unterbringungseinrichtung des Landes NRW) sieht Flüchtlingsarbeit anders aus. Wir schreien zwar nicht so laut, haben aber unterm Strich erheblich mehr erreicht als die lauten Refugees-Gruppen in Berlin oder Hamburg. Khaled Chaabouté,taz.de

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