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Gegen Windmühlen kämpfen

Musikfestival Das Female Focus Festival bietet von Freitag bis Sonntag Frauen im Rap eine Bühne

Das Festival

Freitag, 17. Juli: SO36Ab 18 Uhr Podiumsdiskussion: „Eine Frauenquote für HipHop? Wege aus der männlichen Dominanz“; ab 20 Uhr Konzerte

Samstag, 18. Juli: CassiopeiaAb 12 Uhr Workshops; ab 21 Uhr Konzerte, danach Party

Sonntag, 19. Juli: CassiopeiaAb 13 Uhr Vernetzungsbrunch

Tickets für Freitag und Samstag kosten je 15 Euro, das Kombi-Ticket 25 Euro. Der Eintritt am Sonntag ist frei.

Infos: www.springstoff.de

„Eigentlich steh ich nicht auf Frauenrap, aber dich fand ich gut.“ – Fast jede Rapperin wird früher oder später mit Aussagen wie dieser konfrontiert. Auch Yansn kennt sie zur Genüge. Sie lösen in der 32-jährigen Kreuzberger Rapperin stets gemischte Gefühle aus. Einerseits freue sie sich über das Kompliment, sagt sie. Andererseits empfinde sie es als „total ungerecht“ – zeigt es doch nur, dass Frauen im Rap noch immer latent unterschätzt werden. Gerade so, als sei die Befähigung zu schnellem Sprechgesang mit Witz und Hirn eine biologisch begründbare Gabe, die Männern vorbehalten ist.

Den Gegenbeweis will das Female Focus Festival erbringen, das das Musiklabel Springstoff vom heutigen Freitag bis Sonntag steigen lässt. Mit Konzerten, Podiumsdiskussionen und Workshops wollen die VeranstalterInnen um die Berliner Rapperin Sookee KünstlerInnen eine Bühne bieten und gleichzeitig dazu anleiten, selbst als TexterIn, DJ oder KonzertorganisatorIn aktiv zu werden.

Neu ist das in Berlin nicht. In den vergangenen zehn Jahren gab es mit Female Flava (2005), We B* Girlz (2008 bis 2010) und Female Clash (2012) ähnliche Veranstaltungen. Die zuletzt entstandene dreijährige Lücke erklärt Anna Groß von Springstoff mit dem großen Organisationsaufwand: „Nach We B* Girlz gab es die Fragen: Wer macht das weiter? Wer hat die Zeit, so was zu organisieren?“ Außerdem gleiche die Absicht, Rapperinnen auf die Bühne zu bringen, noch immer einem Kampf gegen Windmühlen: „Die Bühnenlandschaft hat sich in den vergangenen Jahren nicht verändert. Es gibt Bühnenfrauen, aber die werden nicht gebucht.“

Den Beweis dafür erbringt ein Blick auf das diesjährige Line-up des Splash Festivals, das am vergangenen Wochenende im Braunkohle-Freiluftmuseum Ferropolis stattfand und das bei über 100 KünstlerInnen nicht mal eine Handvoll Rapperinnen auf die Bühne brachte. Das Argument, dass Frauen, die gut genug sind, auch gebucht werden, lässt Anna Groß nicht gelten. „Wie sollen Frauen gut werden, wenn sie nicht üben können?“

Ein mögliches Übungsfeld ist die Berliner Veranstaltungsreihe „Rap am Mittwoch“, bei der die Bühne allen Interessierten offensteht. Für Yansn, die bereits mit 14 Jahren ihre ersten Texte geschrieben hat, war sie 2011 die Initialzündung. „Da ist etwas in mir explodiert. Da hab ich gemerkt, das kommt an, was ich mache. Trotzdem war ich ganz oft die Einzige auf der Bühne“. Yansn erklärt es damit, dass Frauen immer erst mit einer guten Darbietung in Vorleistung gehen müssen, um akzeptiert zu werden. Die Messlatte liege deutlich höher. „Wenn ein Mann mittelmäßig rappt, ist das okay. Wenn eine Frau das tut, heißt es: Naja, ist halt’ne Frau.“

Yansn, die die Konzerte am Freitag eröffnen wird, erwartet sich vom Female Focus Festival eine Art Schutzraum. Anders als bei vielen anderen Veranstaltungen soll den Künstlerinnen Grundrespekt entgegengebracht werden. Yansn sieht die Musik gar nicht so sehr im Vordergrund: „Es geht um alles, nicht nur um Rap. Wir sind nicht gleichberechtigt.“ Ronny Müller

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