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Essen verbindet

ESSEN Die Aktion „Brücken bauen“ will alle zusammen an einen Tisch bringen, hat aber vergessen, dass Ramadan ist

Beim Essen am Bahnhof begegnen sich Menschen. Foto: Nele Wagner

Auf dem Bahnhofsplatz schnibbelten gestern in einer Zeltküche 20 HelferInnen Gemüse für insgesamt rund 400 Gäste. Diese ließen sich an aufgestellten Holztischen mit Kaffee und Kuchen nieder, bevor am frühen Abend dann Gulasch und Thai-Curry ausgegeben wurden. Unter dem Titel „Brücken bauen – Offenes Essen für alle“ organisierten verschiedene Initiativen mit insgesamt 60 ehrenamtlichen MitarbeiterInnen zum dritten Mal ein gemeinsames, kostenloses Essen.

„Wir wollen verschiedene Welten zusammenbringen“, so Peter Valtink, Geschäftsführer der Bremer Suppenengel. „Obdachlose und Passanten können bei einem gemeinsamen Essen viel leichter miteinander ins Gespräch kommen.“

Die Veranstaltung fand unter der Schirmherrschaft der Sozialsenatorin Anja Stahmann statt, die sich bei der Eröffnung begeistert zeigte, „dass wir wieder einen Starkoch für die Aktion gewinnen konnten.“ Charmant wortkarg stellte der Bremer Chefkoch Jan-Philipp Iwersen die Gerichte vor, die er „in der Art“ auch in der Küche 13 zubereitet. Verarbeitet wurden laut Valtink ausschließlich gespendete Lebensmittel.

Als außergewöhnlich bemerkte Stahmann außerdem: „Das hätte ich im Leben nicht gedacht, dass ich als Sozialsenatorin mal was mit der Bundeswehr zusammen mache.“ Denn neben Initiativen wie der Bahnhofsmission Bremen und „Serve the City Bremen“ beteiligte sich auch der Verband der Reservisten an der Veranstaltung. Das Musikernetzwerk „Songs and Whispers“ organisierte dieses Jahr erstmals verschiedene musikalische Begleitungen.

Inspiriert ist die Veranstaltung durch sogenannte „Community Dinners“. „Es geht darum, öffentlichen Raum sozial zu definieren“, erklärt der Koordinator von „Serve the City Bremen“, Jens Stangenberg, der gemeinsam mit Zia Hüttinger, Gründerin der Bremer Suppenengel, das Projekt vor drei Jahren initiierte. „Die Idee, einen Tisch aller Gesellschaftsschichten zu kreieren, steht für uns im Vordergrund.“

Trotz des Leitspruchs „gemeinsames Essen verbindet und hilft soziale, kulturelle und religiöse Barrieren zu überwinden“ wurde vergessen, dass derzeit Ramadan ist. Fastende nehmen vor Sonnenuntergang weder Essen noch Trinken zu sich.

„Das haben wir tatsächlich vergessen“, so Valtink. „Das könnte daran liegen, dass Muslime in der Obdachlosenszene nicht so eine große Rolle spielen. Möglicherweise werden sie in ihrer Glaubensgemeinschaft aufgefangen oder halten sich woanders auf.“ Stangenberg betont: „Auf gar keinen Fall war das unsere Intention. Nächstes Jahr müssen und wollen wir unbedingt daran denken.“ Nele Wagner

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