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Der Widerstand wird verbuddelt

TRASSENDie umstrittene Suedlink-Stromtrasse von der Nordsee nach Süddeutschland wird gebündelt, überprüft und unter die Erde verlegt. Das treibt für das Milliardenprojekt die Kosten, schont aber die Nerven

BERLIN taz | Auch bei den Stromtrassen hat die Koalition nach dem Motto gehandelt: Weniger Konflikte, dafür höhere Kosten. Die neuen 600 bis 800 Kilometer langen Gleichstromtrassen, die den Windstrom von der Küste bei Brunsbüttel in den Süden bringen sollen, werden gebündelt, überprüft und großflächig in der Erde versenkt. Klar ist nur: Es wird deutlich teurer. Alles andere – wo genau die Trassen laufen, wo sie unterirdisch gelegt werden und was sie kosten – ist noch offen.

Bayern jedenfalls jubiliert. Das Land habe sich in allen entscheidenden Punkten durchsetzen können, sagte Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) nach dem Kompromiss.: „Ich kann sagen, dass sämtliche Monstertrassen vom Tisch sind.“ Mit diesem Begriff hatten Anwohner vor allem in Grafenrheinfeld im nördlichen Bayern protestiert.

Dieser ehemalige AKW-Standort wird nun nicht zur „großen Steckdose für Bayern“, wie es ein Experte nannte. Denn die zwei Trassen aus dem Norden, die unter dem Namen Suedlink firmieren, sollen nicht beide dort landen, sondern es soll eine von ihnen vorher abschwenken und nach Großgartach in Baden-Württemberg geführt werden. „Wir erwarten von den Netzbetreibern, dass sie verschiedene Trassenvarianten als Alternativen vorlegen“, heißt es in dem Beschluss der Koalition, um „den stark belasteten Netzknotenpunkt Grafenrheinfeld zu entlasten.“ Auch zwei weitere Trassen dorthin aus Mecklar und Altenfeld sollen entfallen oder auf bereits bestehenden Trassen geführt werden.

Die Koalition macht ein teures Zugeständnis: „Erdkabel werden bei neuen Gleichstromtrassen Vorrang erhalten.“ Bisher kostet ein Kilometer Überlandleitung per Mast nach Angaben des Netzbetreibers Tennet etwa 1,4 Mil­lionen Euro. Legt man das Kabel unter die Erde, werde das „um den Faktor drei bis acht teurer“, sagt Thomas Wagner von Tennet. Diese Mehrkosten findet die Regierung allerdings „gerechtfertigt, da die Maßnahme zu mehr Akzeptanz und zu einem schnelleren Ausbau führt“. Nicht nur bei Gleichstrom-, sondern auch bei Wechselstromleitungen solle eine Erdverkabelung „mit zusätzlichen Pilotprojekten“ geprüft werden.

„Wir freuen uns über die ­Einigung“, sagt Wagner. Er begrüße auch den Beschluss zu den Erdkabeln, weil das in den Debatten mit Anwohnern deutlich Entspannung bringe. Kein Wunder: Tennet plant für Suedlink bisher mit Investitionen „im niedrigen einstelligen Milliardenbereich“. Alle Zusatzkosten durch Umplanungen und Erdkabel tragen die Kunden.

Bernhard Pötter

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