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Elterninitiative mobilisiert gegen das Turboabi

Bildung In NRW streiten sich Politik und Elternvertreter über die Schulzeit an Gymnasien

KÖLN taz | Der Schulausschuss im nordrhein-westfälischen Landtag hat gegen die Abkehr vom Turboabi gestimmt. Weder die Bildungspolitiker der rot-grünen Koalition noch die Experten der Oppositionsparteien sind für eine Rückkehr zum Abitur nach Klasse 13. Weil die Initiative „G9 – jetzt!“ rund 100.000 Unterschriften gesammelt hatte, war das Thema erneut auf der Tagesordnung gelandet. Der Landtag wollte am Mittwochnachmittag nach Redaktionsschluss darüber abstimmen. Bei einer endgültigen Ablehnung droht die Ini­tiative mit einem Volksentscheid: Dafür muss sie mindestens eine Million Unterschriften vorlegen.

Die Parteien in NRW wollen lieber die Mängel des Turboabis reduzieren: Im neuen Schuljahr sollen der Nachmittagsunterricht und die Hausaufgaben begrenzt sowie die Lehrpläne entschlackt werden. Lehrer sollen Förder­unterricht wieder für die individuelle Förderung nutzen – statt für Fachunterricht.

Viele Gymnasien fürchten aber, nicht den erforderlichen Unterrichtsstoff vermitteln zu können, wenn sie parallel die Reformen umsetzen sollen. Sie wollen deshalb einzelne Erleichterungen erst später umsetzen.

Den Gegnern des Turbo­abis reichen die Reformen nicht aus: Die Schule habe das gesamte Leben der Kinder in Beschlag genommen, kritisiert Initiator Marcus Hohenstein. Es bleibe keine Zeit für Hobbys oder außerschulisches Engagement. Der Stress gefährde außerdem die Gesundheit der Kinder. Umfragen zeigten bisher, dass zwei Drittel der Eltern G8 ablehnen. Helke Ellersiek

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