: Land unter am Limpopo: 150.000 fliehen
MOSAMBIK Schwerer Regen hat einen der großen Flüsse des südlichen Afrika über die Ufer treten lassen und weite Landstriche unter Wasser gesetzt. Es soll noch schlimmer kommen, fürchten Meteorologen
JOHANNESBURG taz | Bei schweren Überschwemmungen in Mosambik sind bereits mehr als 40 Menschen ums Leben gekommen. Laut UN-Angaben vom Montag haben über 150.000 Mosambikaner allein in der südlichen Provinz Gaza ihre Häuser verlassen und sind geflüchtet. Heftige Regenfälle hatten am vergangenen Mittwoch den Limpopo-Fluss stark anschwellen lassen, bis die Wassermassen die Orte Chokwe und Guija überschwemmten. Im Dorf Guija hatten sich Menschen zunächst auf Häuserdächer vor den Fluten gerettet.
Die Lage erinnert an die große Flut im Januar 2000 in diesem Gebiet nahe der Hauptstadt Maputo, als ein Zyklon über Mosambik und das südliche Afrika fegte. Drei Wochen lang stand die gleiche Gegend unter Wasser und wurde verwüstet. Das Wasser im Limpopo stieg auf 10 Meter. Häuser und Land wurde zerstört, Menschen flüchteten – eine Frau gebar ihr Kind sogar auf einem Baum. Die Bundeswehr wurde nach Mosambik geschickt, um Flutopfer zu retten.
Die rund 7.000 Menschen zählende Gemeinde Guija ist auch derzeit nur per Boot erreichbar. Das mit Schlamm verwüstete Krankenhaus ist leer. Schwerkranke oder Verletzte werden mit dem Hubschrauber in andere Kliniken außerhalb des Distrikts transportiert. Erste Fälle von Choleraerkrankungen verschlimmern die Notlage. Guija wird laut der Behörden noch drei Monate isoliert sein, bis Straßen und Brücken wieder aufgebaut sind. Sie wurden von den Fluten weggeschwemmt.
Im benachbarten Chokwe sind von rund 60.000 Einwohner etwa 10.000 zurückgeblieben. Seit das Wasser leicht zurückgeht, haben sie sich an Aufräumarbeiten gemacht. Rund 23.000 Familien haben in Hilfslagern internationaler Organisationen in der Provinz Gaza Zuflucht gefunden. Das UN-Welternährungsprogramm hat begonnen, 75.000 Menschen mit Nahrungsmitteln zu versorgen.
Obwohl der Wasserstand des Limpopo sinkt, besteht für den Touristenort Xai-Xai mit etwa 45.000 Menschen an der Südküste Mosambiks weiterhin Gefahr. Diese Woche sind neue Regenfälle vorausgesagt worden, die noch schwerer werden könnten als die bisherigen.
Die Fluten im Limpopo-Tal haben auch in den Nachbarländern Simbabwe und Südafrika Verwüstungen angerichtet. In der Limpopo-Provinz entkamen wegen der Überflutungen letzte Woche etwa 15.000 Krokodile von der Krokodil-Zuchtfarm Rakwena. MARTINA SCHWIKOWSKI