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Die Ansicht von Christine Zeiner kann ich nicht teilen. Dass basic kein von wollsockentragenden Müslis nach dem Prinzip der Selbstausbeutung geführter Weltverbessererladen ist, sondern ein auf Expansion und Massenumsatz angelegtes Wirtschaftsunternehmen, ist mir ja klar und auch nicht zu beanstanden. Wenn aber ein Unternehmen, das sich in seiner Aussendarstellung selbst seiner Verantwortungsbereitschaft und seiner Fairness rühmt, mit so einem skrupellosen Ausbeuter paktiert, verliert es für mich jegliche Glaubwürdigkeit. Dann könnte ich nämlich meine Bio-Ware auch gleich bei Lidl kaufen, zu deutlich günstigeren Preisen. Ich will aber mit dem Neckarsulmer Menschenschinder nichts zu tun haben. Also kann ich jetzt auch nicht mehr bei basic einkaufen. Was besonders ärgerlich ist, weil ich direkt über einer basic-Filiale wohne und dort bislang begeisterter Stammkunde war. Jetzt muss ich einen Kilometer zum alnatura radeln - ich möchte heulen vor Wut!
Wer Scheuklappen trägt hackt auf Lidl und Aldi herum. Wer sich auskennt weiß, dass in Reformhäusern z. B. das Personal genauso "gescheucht" wird wie bei Lidl. Ich habe dort schon mal gefragt, ob ich bei Lidl bin. Ich sehe da keinen großen Unterschied.
„Boy-Sober“ heißt der Trend: Frauen bleiben alleine statt Männer zu daten. Kein Wunder, findet unsere Autorin – und preist das Single-Leben.
Kommentar: Die Biowelt ist keine heile Welt
Bloß weil ein Laden oder eine Kette nun Biowaren verkauft, müssen diese Betriebe nicht zwangsläufig die sprichwörtlichen Inseln der Seeligen sein.
"Wir machen die billigen Preise": Damit wirbt der Discounter Lidl - und steigt bei einem Unternehmen ein, das im deutlich höherpreisigen Segment angesiedelt ist: der Bio-Supermarkt-Kette Basic. Schnappt sich der böse Riese den guten Kleinen? Nicht unbedingt. Lidl ist bekannt für seine Arbeitsbedingungen - die Gewerkschaft Ver.di hat diesen ein Schwarzbuch gewidmet und ausführlich über die nicht korrekt erfassten Arbeitszeiten berichtet.
Doch bloß weil ein Laden oder eine Kette nun Biowaren verkauft, müssen diese Betriebe nicht zwangsläufig die sprichwörtlichen Inseln der Seeligen sein. Das Bild der kleinen, feinen Biowelt, auf der kleine, feine Biobauern produzieren, das noch immer viele Konsumenten haben, stimmt mit der Realität nicht immer überein.
Umdenken müssen auch alle jene, die auch deshalb bei Basic einkauften, um Unternehmen wie Lidl bewusst zu umgehen - auch wenn es in der Pressemitteilung von Basic heißt: "Für unsere Kunden ändert sich durch dieses Engagement nichts." Lidl ist über die kleine Supermarkt-Kette nicht wie ein gefräßiger Hund hergefallen. Das Basic-Management hat sich bewusst für den Discounter entschieden. Die Biokette will schlicht das gleiche, wie Nichtbioketten auch: wachsen - bei Umsatz, Gewinn und Filialen. Und dafür liefert Lidl Geld und Know-how.
Die Geschichte erinnert an den Kauf der britischen Naturkosmetikkette Body Shop: Diese wurde im vergangenen Jahr vom weltgrößten Kosmetikkonzern, der französischen LOreal-Gruppe übernommen. Body-Shop-Gründerin Anita Roddick konnte sich nicht nur über einige Millionen Euro freuen. Sie wurde Beraterin bei LOreal. Der Konzern wiederum freute sich darüber, mit einer neuen Käuferschicht Geld zu verdienen. Und während die Tierschutzorganisation Naturewatch zum Boykott aufrief, hofften die Kollegen von Peta, dass LOreal das Konzept von Body Shop, ganz auf Tierversuche zu verzichten, übernehmen werde. Auf Lidl und Basic umgelegt hieße das, der Discounter dürfte nur noch Bioware anbieten - doch das wird nicht geschehen. Ein bisschen Bio hat man ja bereits im Sortiment. Und für den Rest ist dann Basic zuständig.
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Kommentar von
Christine Zeiner