: Weniger Schäden als befürchtet in Timbuktu
MALI „Mehr als 90 Prozent“ der historischen Manuskripte der Wüstenstadt gerettet, sagen Experten. Im von Islamisten angezündeten Ahmed-Baba-Institut lagerten weniger Schriften als eigentlich vorgesehen
PARIS/TIMBUKTU epd/afp | Trotz der Brandstiftung durch Islamisten in Mali ist ein Großteil der schätzungsweise 300.000 historischen Handschriften der legendären Wüstenstadt Timbuktu vermutlich in Sicherheit. Shamil Jeppie, Leiter des Tombouctou Manuscript Project an der südafrikanischen Universität Kapstadt, sagte, er sei überzeugt, dass „mehr als 90 Prozent“ gerettet worden seien.
Nach Angaben seiner Mitarbeiterin Susana Molins Lliteras beherbergte das von den Islamisten beschädigte, im Jahr 2009 eröffnete neue Gebäude des Ahmed-Baba-Instituts in Timbuktu ohnehin erst ein paar hundert Manuskripte, die dort gereinigt und katalogisiert werden sollen. Weil dieses Projekt trotz Millionenausgaben nur schleppend voranging, lagerten die meisten Handschriften, rund 25.000, bis zur Machtübernahme der Islamisten 2012 noch in dem alten Gebäude des Instituts und „wurden von dort aus diskret nach Bamako in Sicherheit gebracht“.
Allerdings hätten sich die Islamisten in dem modernen Institutsgebäude einquartiert. Und auf TV-Bildern seit dem Einmarsch französischer Truppen seien in dem Gebäude Aschehaufen und leere Kartons zu erkennen gewesen. „Wir wissen nicht, ob Dokumente verbrannt oder gestohlen worden“, so Susana Molins Lliteras.
Unterdessen haben französische Truppen in der Nacht zum Mittwoch in der Stadt Kidal Stellung bezogen, der letzten Hochburg bewaffneter Gruppen in Nordmali. Malischen Quellen zufolge führten die Franzosen in Kidal Gespräche mit Vertretern von Islamisten und Tuareg-Rebellen. „Unser Chef spricht gerade mit ihnen“, sagte ein Vertreter der Tuareg-Gruppe Islamische Bewegung für Azawad (MIA). Ein Vertreter der örtlichen Verwaltung sagte, die Franzosen hätten auch Tuareg-Rebellen der Nationalen Bewegung für die Befreiung von Azawad (MNLA) getroffen. „Der Einsatz dauert noch immer an“, sagte ein Sprecher der französischen Streitkräfte, ohne Einzelheiten zu nennen. Hunderte Menschen flohen laut UNO aus Kidal in weiter nördlich gelegene Dörfer Richtung Algerien.
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