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Spätes Coming-OutAnne Will und die Frauen

ARD-Polittalkerin Anne Will hat ihre Liebe zu einer Frau bekanntgegeben. Jetzt ist offiziell, was bisher viele wussten - aber nie sagen durften. Warum eigentlich nicht?

Will und Meckel: "Ja, wir sind ein Paar." Bild: dpa

Sie hat sich geoutet. Endlich, möchte man sagen. Anne Will hat sich nach jahrelangem Schweigen zu ihrer Lebensgefährtin Miriam Meckel bekannt. Beide waren am Samstagabend zu einer Preisverleihung in Berlin erschienen. Auf die Frage, ob sie und Meckel Lebenspartnerinnen seien, antwortete Will gegenüber der Bild am Sonntag: "Ja, wir sind ein Paar." Mit diesen wenigen Worten wurde eine strikte Grenzziehung zwischen zwei Lebenswelten durchbrochen - Privates ist jetzt auch öffentlich.

In Medienkreisen ist seit Jahren bekannt, dass Anne Will und die Kommunikationswissenschaftlerin Miriam Meckel mehr verbindet als nur eine gute Frauenfreundschaft. Seit etwa fünf Jahren sind die beiden ein Paar, seitdem zeigen sie sich immer wieder gemeinsam in der Öffentlichkeit. Wenn die gebürtige Rheinländerin Will mit ihrer Freundin Karneval feiert, steht sie verkleidet in Homosexuellenkneipen. Auch den Christopher Street Day schauen sich Will und Meckel an, aus sicherer Entfernung und versteckt hinter Sonnenbrillen. Als Will kürzlich den Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis bekam, saß ihre Lebensgefährtin lächelnd im Publikum.

In Lesbenforen wurde bisher bedauert, dass Will nicht den Mut hatte, sich öffentlich als Lesbe zu outen und sich nicht gegen gesellschaftlichen Vorurteile über Homosexualität engagiert. Im Gegenteil: Eine Anfrage der Organisation "Initiative Queer Nations", sich als Kuratorin zu engagieren, lehnte sie mit den Worten ab, "das sei nicht ihr Ding". Auf Meckel angesprochen, erwiderte Will: "Sie ist die Einzige aus der Politik, mit der ich befreundet bin." Ihr Motto "Politisch denken, persönlich fragen" gilt nicht für ihre eigene Person.

Dass sie nun ein Boulevardblatt als öffentliches Verlautbarungsorgan nutzt, verblüfft. Denn die taz nrw hatte bereits 2005 in einem Porträt über Miriam Meckel ihre Lebensgefährtin Will erwähnt. Als im folgenden Jahr die taz-Redakteure Susanne Lang und Jan Feddersen ein Interview mit Will führten, bestand diese darauf, dass nichts über ihre Homosexualität geschrieben wird. Ihre Sorge, öffentlich geoutet zu werden, wurde schon bei der harmlosen Frage "Frau Will, wir würden uns gern über Frauen unterhalten" deutlich. "Oh, und da bin ich Spezialistin", antwortete Will damals spitz. Sie hat nicht gelogen, sie hat sich schlicht nur nicht eindeutig geäußert - bisher. Aber warum hat sich Will jetzt geoutet?

Die ehemalige "Tagesthemen"-Moderatorin leitet seit September als Nachfolge von Sabine Christiansen die Sonntags-Talkshow "Anne Will". Beruflich ist sie erfolgreich, ihr Können wird kaum in Frage gestellt. Klar, es gibt die üblichen Kritiker - aber das gehört zum Geschäft. Vielleicht fühlt sie sich beruflich endlich so gefestigt, dass sie sich keine Sorgen mehr machen muss. Vielleicht fürchtete sie den Boulevard und wollte die Berichterstattung kontrollieren. Oder sie hatte die Geheimniskrämerei satt? Vielleicht sind die Zuschauer aber auch nur froh, dass Christiansen nicht mehr talkt, dass Will alles eingestehen kann.

Was immer sie zu dem Outing bewegt hat, für ihren Arbeitgeber scheint es unwichtig. Volker Herres, Programmdirektor Fernsehen des NDR, sagte zum Outing seiner Moderatorin: "Mit wem Anne Will ihr Leben teilt, ist ganz und gar ihre Privatsache. Uns interessiert nur, wie sie ihren Job macht."

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64 Kommentare

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  • L
    Lutz

    Geile Sache!

  • DH
    Dorothea H.-M.

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    Zählt hier eigentlich? Ihre fachliche Kompetenz oder ihr Privatleben/Sexualleben? Kann man einen Menschen nicht einfach so akzeptieren wie er/sie ist? Sie hat abgewogen, wann der richtige Zeitpunkt für ihr Coming-out gewählt werden soll, und nun ist gut! Sie macht eine tolle Arbeit und nur darüber sollte man diskutieren. Sonst müsste man sich schließlich über das Privatleben von jedem Hinz und Kunz, der/die in der Öffentlichkeit steht, das Maul zerreißen, aber das ist wohl nicht immer spektakulär genug.

  • A
    Amy

    @ Simone Hutner

    ein prima Beitrag! Leider versuchen jetzt einige Anne Will mit ihrem späten Outing zur Lesben-Ikone zu machen. Viele andere prominente Lesben haben sich schon viel früher geoutet und bewiesen, wie vielfältig und schön unser `Lesben-Aussehen` doch ist. Lasst doch den sog. `Normalos` ihr `Lesben-Klischee-Bild`. Als Lesbe hatte ich damit noch nie Probleme. Ich würde mich mehr darüber freuen, wenn die prominenten Lesben Anne Will und Miriam Meckel sich auch i.d. Lesben- und Frauenbewegung engagieren würden.

  • LM
    Lieschen Müller

    so kurz vor weihnachten möchte ich ein gebet aussprechen. gen himmel. lass menschen nicht mehr von "unter"schichten, "unter"menschen, "unter"hosen etc reden. gib menschen endlich das gefühl, dass sie "über" sind. und sorg auch dafür, dass sie sich selbst davon überzeugen. nichts ist schlimmer als auf der erde unter verwirrten menschen zu wandeln. menschen mit falschem selbstbild, falschem fremdbild. sie sollen sich nicht mehr für etwas halten, was sie sein wollen- aber tatsächlich nicht sind: tolerant, offen, demokratisch. dann sei nicht so fies und lass sie nur mit 30% ihres gehirnes wirtschaften. sei endlich selber ein fairer gott und gib menschen etwas, dass sie endlich das werden, was sie von anderen wollen, und ihrem angeblichen selbstbild gerecht werden.

    schließt man sowas mit amen ab? na, denn mal amen!

  • D
    Dowanda

    @Claudia Brand

    Heterosexuelle outen sich nicht? Unter welchem Stein leben Sie denn, Frau Brand? Tagtäglich hagelt es Geschichten von FC Bayern-Torhütern, die nicht wissen für welche ihrer Blondinen sie sich entscheiden sollen. Wir wissen das Joschka Fischer wieder mal eine oder keine neue Freundin hat. Wer im Moment grad von wem schwanger ist, erfahren wir auch. Mit wem Oliver Geissen neuerdings sein Leben teilt, prangte ebenfalls auf jedem Magazin. Und wenn dann aber zwei Frauen hergehen und die Frage danach, ob sie verbandelt seien, mit einem "Ja, wir sind ein Paar" beantworten - dann kommen Leute wie Sie mit Ihrer scheinbar gut verkleideten Intoleranz auf einmal aus den Löchern.

  • CB
    Claudia Brand

    Wieso müssen sich Homosexuelle outen? Ist doch nur eine Lebensform. Ganz normal also. Kein Heterosexueller läuft rum und erzählt jedem, dass er heterosexuell ist. Jedem das Seine.

  • S
    sandy

    @girgir, Vielleicht verkehrst Du nur in so Unterschichten-Lesben-Clubs oder in Tomboy-Läden, bei uns in Hamburg rockt der schicke Lesbenbär auch Outfitmässig ist da vieles los, und The L Word mag vielleicht L.A. Fiction sein, doch gerade wenn man als Lesbe sich in der Welt bewegt, ist Fiction nicht immer Fiction, sondern stammt aus der Realität ab, denn die Vorlagen zu solchen TV-Stories kommen doch meistens von der Strasse und werden dann TV-Technisch umgesetzt, denn sonst langweilt sich doch schon bald jede Zuschauerin!

     

    Ich denke, die Vorurteilwell hier gegenüber Lesben stammt aus einer Zeit, wo so manche Lesbe sich hinter Hosenanzug und Co. versteckt hat!

  • Y
    Yasmin

    Hallo Girgir, das hast du toll geschrieben. Hut ab.:-)

    Naja, ich hätt es nicht so allgemein gültig formulieren sollen, aber es war in der Tat mein damaliger Eindruck von dieser Party. Aber gut, war bloß eine, vielleicht ist es ja auf einer anderen das genaue Gegenteil. Kann ich mir aber irgendwie nicht so vorstellen. Auf jeden Fall, die Hosenanzüge von Anne Will können mich nicht wirklich begeistern. Und The L-Word ist eben immer noch Lesbentum Marke Hollywood!

  • G
    girgir

    gutmenschen machen mir angst. hier sind ein paar, die kommen sich ganz toll dabei vor, weil sie ja soooo tolerant sind, weil sie ja nichts gegen lesben haben. wau! und dann wiederrum von platzverschwendung reden, anderen menschen den mund verbieten, weil sie finden, dass eine lesbe schlecht angezogen sein kann...

     

    yasmin hat vielleicht recht? offensichtlich war sie auf einer lesbenparty und hat sich ein bild gemacht, ein eigenes bild! sie hat eine eigene meinung. und die ist hier (bei uns in deutschland;-) immer noch geschützt. jede darf sagen "ich finde, dass lesben schlecht angezogen sind". das stimmt zwar nicht, aber eine person darf das aussprechen.

     

    und l-world ist ganz bestimmt nicht die regel. davon kann jede lesbe berichten. deswegen schaue ich mir das auch so gerne an. weil ich so einen l-world anblick auf der party hier um die ecke nicht habe! mal abgehen davon, dass mich so viel erotik auf einmal stressen würde.

     

    und zurück zu anne und ihr olles coming out in der bild:) auch hier gilt das recht auf meinungsbild. dem ist die taz mit diesem artikel gerecht geworden. wieso fand ihr outing ausgerechnet in der bild statt??? das ist ein interessantes und politisches thema. aber ihr gutmenschen unter uns seid vielleicht zu gut, um andere darüber diskutieren zu lassen. und boulavardjournalismus scheint hier die schlimmste beleidigung zu sein;)

     

    @hey yasmin, wie gehst dir jetzt damit:)

  • C
    Chris

    Wenn zwei Menschen sich finden und glücklich miteinander sind ist das etwas ganz wunderbares. Das ist alles was zählt! Nicht mehr und nicht weniger.

  • G
    grace

    interessantes thema, bin durch zufall hier gelandet, leider ist mir dieses beschriebene blatt der bild-zeitung nie in die hände gekommen. schade, ich hätte gerne das outing auch als erste gelesen. leider bekomme ich nach meinem umzug den dvbt-receiver nicht in schwung, sonst hätte ich vielleicht etwas vom anne will-herbst mitbekommen. aber wirklich, es ist ein super interessantes thema. das aufeinandertreffen von lebensstilen. und wie diese welten anscheinend immer mehr miteinander verwrungen werden. entgrenzung als thema. wunderbar, auf in eine transparente welt, ohne distanz und geheimnisse.

  • UA
    u.p. autkowsky

    Irgendwie auch bezeichnend, dass der Artikel mehr als eine Woche nach dem 'Outing' immer noch DER meistgelesene TAZ-Artikel der Onlineausgabe ist

  • K
    kris

    @Yasmin, doch The L Word wird noch gezeigt, geht ab Jan.2008 gerade in die 5. Staffel! Aber da das deutsche Fernsehen damit wohl immer noch Probleme hat, werden die alten Staffeln nicht gezeigt! Bei der Schwulen TV-Serie Queer as Folk hat man alle gezeigt, resp, ist man noch dran, da sieht man das wohl bei den TV-Stationen eher von Schwulen wimmelt, als von Lesben!

  • C
    Catharina

    Das hier ist schlechter Sensations-Journalismus. Furchtbar. Auf der einen Seite gegen den Überwachungsstaat plärren und sich auf der anderen Seite über die Privatsphäre Anderer hermachen. Irre.

  • D
    Dowanda

    @YASMIN

    Also gegen Kleider mit tiefen Ausschnitten habe ich nicht das geringste. Man freut sich als Lesbe ja wenn was man zu sehen bekommt! Egal ob die jeweilige Dame dann hetero-, bi- oder homosexuell ist. Der Reiz liegt im Auge der Betrachterin *g*

  • H
    haatee

    Mal ehrlich: wen juckt denn das?? Für mich ist dieser Artikel Zeit- und Platzverschwendung.

     

    Jedem Tierchen sein Plaisierchen und damit hat sich´s.

  • Y
    Yasmin

    @girgir

    Ich war erst auf einer einzigen Party dieser Art und da stammt mein Eindruck her. Auf jeden Fall würde sie doch in engen Jeans genauso gut aussehen, wenn nicht noch schärfer.

    Und daß sie sich gewrade über die Bild geoutet hat, finde ich auch nicht passend. Ich hätte sie für intellektueller gehalten.

    Und ob der Sex so erfüllend ist als Lesbe.

    @kris

    Und Sie sind hier der "Gute Ratschläge Onkel" oder wie. Klischees sind nicht immer falsch, nur weil es Klischees sind. Sonst wären die Klischees ja gar nicht erst entstanden.

    Und The L Word wird leider nicht mehr gezeigt.

  • K
    kris

    @Yasmin, da Sie sich hier mehrmals als Klischee-Tante gezeigt haben, lasse Sie es doch BITTE endlich bleiben hier zu schreiben, denn wer von der Thematik keine Ahnung hat, der macht sich nur noch lächerlich!

     

    Noch ein Tipp von einem heterosexuellen!

     

    Yasemin schau dir mal The L Word an, dann siehst du wie Lesben sind! Aber Achtung!;-)))

  • G
    girgir

    @yasmin. du bist ja süß. aber das, was du zu annes hosenanzügen schreibst, finde ich voll fies. die anne sieht scharf aus im hosenanzug! keine ahnung auf welchen lesbenpartys du dich rumtreibst, aber so schlecht ist unser geschmack auch wieder nicht.

     

    aber bei der taz wird über wichtigere sachen kommentiert. z.b. darüber, dass die taz sich nicht darüber aufregen darf, bei welcher zeitung anne ihr outing vollzieht. du würdest ja "zum lesbentum bekennen" sagen.

     

    ich fand es auch doof, über ihr outing in der bild zu erfahren. auch das gehört zum guten geschmack, sich die "passende" stelle auszusuchen. bild finde ich ist auch aus politischen gründen die schlechte wahl. aber ich hoffe ja, dass es mehr ein spontanes outing war, dass anne nicht unbedingt es für bild gemacht hat...unsere anne:)

  • M
    maja

    Liebe leute,

    woher diese ganze aufregung? anne will hat sich geoutet und darüber wird halt berichtet. Auch die taz macht es, weil alle medien es machen. Bei eurem pc-gehabe kann man ja bald alle redaktionen schließen. Wer sich, wie fr. will, auf roten teppichen gemeinsam mit der freundin zeigt, muß auch mit fragen rechnen. Natürlich hat jeder das recht auf seine privatsleben, aber die taz berichtet ja auch nicht aus wills schlafzimmer. Gut-der autor ist beleidigt, weil die taz nicht gehört wurde. Aber journalisten sind eitel-so what? Schon mal was von unabhängiger presse gehört?

  • Y
    Yasmin

    Ja, aber zuvor zeigte sie sich ja auch immer nur in eher häßlichen Hosenanzügen(weiß ja nicht, wie der Modegeschmack von Lesben ist, offenbar nicht de beste) und dann plötzlich dieses Kleid.Und was werden sich jetzt Nichtlesben denken, wenn sie zu ihren Talkshows geladen werden.

  • G
    girgir

    die beiden haben sich mit solchen tiefen ausschnitten gezeigt, weil beide frauen sind, beide busen und den selben schmuck haben. ist doch logisch. aber ich fand das zu symbiotisch. da grämt sich doch eine single lesbe vor neid...wenn ich demnächst mich zum lesbentum bekenne (weil ich endlich mal wieder eine freundin habe), werde ich auch dekoltee zeigen. aber niemals mit meiner freundin den selben schmuck tragen;)

  • K
    kris

    @Yasmin, unnatürlich ist nur deine kommentar!

  • P
    Pippa

    natürlich ist das Private insofern politisch als dass jede Menge Leute ein Problem damit bekommen können, weil sie jemanden des eigenen Geschlechts lieben, auch im teils nur pseudotoleranten Deutschland. Umso mehr Grund, diese selbst entscheiden zu lassen, was sie davon an die Öffentlichkeit tragen. Daraus den Strick umgekehrt zu drehen und, wie der BLSJ oder der bissig-miesepetrige taz-Artikel, von Einzelnen geradezu zu fordern, sich zu outen, spricht diesen im Endeffekt ein wichtiges Grundrecht ab. Nämlich selbstbestimmt zu entscheiden, wann sie was aus ihrem Privatleben öffentlich machen, so wie es Anne Will getan hat.

     

    Dass im Rahmen dieser Abrechnung außerdem noch scheinbar "pikante" Details aus Anne Wills Privatleben, die nur Paparazzi herausgefunden haben können, publiziert werden, zeigt übles Boulevardblatt-Niveau, das man so in keinem der anderen Online-Veröffentlichungen sehen konnte.

  • Y
    Yasmin

    Ich finde das nicht in Ordnung, daß eine Angestellte des öffentlich rechtlichen Rundfunks sich zum Lesbentum bekennt. Das ist unnatürlich.Und wieso müssen sich dann beide auch noch mit so tiefen Ausschnitten zeigen.Das wirkte sehr ordinär.

  • SH
    Simone Hutner

    Über die furiose Schlagzeile der Bild wurde ich gestern von meiner Lebensgefährtin in Bild gesetzt, wir haben beide herzlich darüber gelacht. Neugierig waren wir schon, aber das Blatt wollten wir dann doch nicht zur Information nutzen, und so wichtig war uns das Ganze dann auch nicht, -zwei mehr die sich outen, na und?- wir haben uns lieber leidenschaftlich(!) in den Laken gewälzt.

     

    Aber heute schon wieder: Anne Will an jeder Ecke, und alle(?) Lesben feiern die Will. Hm.

    Also wir feiern die Will nicht und ich denke, Anne will das auch nicht.

     

    Ich lebe seit 10 Jahren lesbisch, weder ich noch meine Lebensgefährtin, noch Freundinnen, ließen sich in Kategorien wie dumm, ungebildet, schlecht gekleidet, stillos, unattraktiv oder mit dem Holzhammer und männerhassend durch die Welt laufend, beschreiben.

     

    Aber: ja, es gibt diese Vorurteile, wie solche von einer Sexualpsychologin Baumann (Gott bewahre uns alle vor weiteren Artgenossen dieser Zunft).

    Und: ja, es gibt Klischeedenken wie das eines Herrn Wagner, der allerdings nicht einmal ein homosexuelles Klischee bedient sondern einfach nur eine sexistische Männerphantasie (möge er sich im Geiste an Anne´s Busen kuscheln,es möge ihm Trost spenden.)

    Aber ja: wir können damit umgehen, lächelnd, warmherzig, Augenbrauen mal charmant, mal mahnend hebend, mal zornig und auch streitbar, und wir bauen genau so täglich, mal langsam, mal schnell, manchmal gar nicht, in unserem Umfeld ebendiese und andere Ressentiments ab.

     

    Und: Nur weil man homosexuell ist, muss man sich noch lange nicht in diversen Szenen, Foren und Vereinen betätigen und mit wehender Regenbogenfahne zum Vorstellungsgespräch erscheinen, und man darf sich den örtlichen CSD auch mit Sonnenbrille von Weitem anschauen.

    Und ja: beim Karneval darf man sich auch als Lesbe verkleiden um nicht erkannt zu werden.

     

    Aber: eine intelligente, wortgewandte Frau mit der Bildung und dem Format von Anne Will,

    warum so lange eine solche Zurückhaltung zu dieser Thematik?

    Natürlich: "jede braucht so lange für ihr Coming out wie es für sie richtig ist".

     

    Aber: dafür dass es wieder eine nicht geschafft hat, frühzeitig den Mut zu beweisen zu sich selbst zu stehen, ist jedes Wort zuviel.

    Hätte man von einer wie der Will nicht erwarten müssen, dass gerade sie -schlagfertig, durchsetzungsfähig- zu ihrer Orientierung steht und ihren Weg trotzdem geht?

     

    Viele andere tun das, und nur so wird sich in den Köpfen etwas ändern.

    Aber eine zur Ikone machen, die ihre Schäfchen schon längst im Trockenen hat - nein.

    Und auch das ist die Meinung der Lesben im Lande, und nicht von zu wenigen.

    Und ich denke: auch das denkt Anne Will.

    Sie ist einfach nur eine von vielen, mal besser, mal schlechter, aber gewiss keine Ikone, noch eine die zum Veriss freigegeben werden soll:

     

    einfach eine unter vielen.

     

    Liebe Grüße,

     

    Simone Hutner

  • M
    Motzpuppe

    und auch die TAZ hat Bildzeitungs-Niveau erreicht....

     

    Warum erst jetzt geoutet, bei so einer direkten Frage.... NA UND!?

  • P
    Pepe

    Hm, also mir war schon gut 2 (?) Jahre bekannt , dass Frau Will lesbisch ist und es hatte mich schon gewundert, dass nicht ein großer Aufschrei durch die Presse ging. Voilá da ist er nun!

     

    Zu einigen Vorpostern: Wenn eine öffentliche Person mit heterosexueller Orientierung und dessen Partner/in sich entscheiden nicht öffentlich sein zu wollen, und vielleicht mal als Begleitung mitkommt, dann wird dies auch nicht kommentiert. Oder kennt jemand die Frau von Jürgen Vogel? Mir ist sie nicht geläufig und es ist mir auch egal, schließlich gucke ich mir einen Film mit ihm an und beurteile seine Rolle etc.pp.

    Und sehr wohl finde ich es richtig und wichtig Anne Will für Inhalte in ihrer Sendung zu kritisieren - aber dieser ganze Aufwand hier...nee, nee, nee.

    Wenn der/die PartnerIn einer populären Person mit dabei sein will, wenn es um Repräsentation geht: Bitte sehr.

  • N
    nina

    zur klarstellung sollten sowohl die taz als auch ihre leserInnen zwischen einem "outing" im sinne von "ich bin schwul und das ist gut so" und dem bekenntnis "ja wir sind zusammen" unterscheiden können.

    "anne will und die frauen", "spätes coming-out", "öffentliches präsentieren sexueller neigungen" usw., all das wird in frau wills einfaches bekenntnis zu ihrer lebensgefährtin hineininterpretiert. kann deutschland sich nicht einfach über ein attraktives und interessantes liebes-paar mehr freuen? ich kann verstehen, dass frau will so lange gezögert hat, da sie diese reaktionen sicher vorhergesehen hat. um so mehr freue ich mich für sie, dass die heimlichtuerei ein ende hat.

     

    im übrigen ist es frau wills sache, wie und wann sie sich öffentlich äußert und dies sollte bei der taz nicht zu solchen beleidigten "öffentlichen" reaktionen führen. es wäre viel interessanter gewesen, das medienverhalten in den letzten jahren anläßlich des "coming-outs" von prominenten zu analysieren, aber dafür hat die taz ja leider offensichtlich nicht die nötige distanz.

  • RS
    Ralph S

    Unerhört, dass sich die TAZ erdreistet, den Schund auch noch nachzudrucken, den die BILD verbreitet. Frau Will hat gegenüber der Boulevardzeitung nämlich nicht nur erklärt, dass Fr. Meckel und sie ein Paar wären, sondern auch hinzugefügt: "Wir möchten unser Privatleben privat halten." Mit anderen Worten: sie wollte nicht, dass das Thema breitgetreten wird.

     

    Siehe hier: http://www.bildblog.de/2608/betr-anne-will-und-miriam-meckel

     

    Bitte in Zukunft gründlich recherchieren!

  • B
    barry

    Ich kann schon nachvollziehen, weshalb Anne Will so lange mit diesem Schritt gewartet hat. Wenn sie den Schritt früher begangen hätte, hätten wir vielleicht jemanden anderen auf dem Stuhl von Sabine Christiansen gesehen. Schade eigentlich.

     

    Ihren Schritt finde ich mutig, genau wie Wowereits damalige Erklärung.

     

    An die BLSJ: Es ist wirklich ihre private Angelegenheit, wann und ob sie sich überhaupt outet. Toleranz heißt auch, anderen ihren Freiraum zu lassen.

  • DR
    Dirk Reichel

    Hallo und Guten Morgen,

     

    diese Aufgeregtheit gibt der Taz nur Recht.

    Es ist etwas besonderes sich zu "Outen". Sich über seine sexuelle Orientierung zu äußern.

    Also raus damit. Die Vorurteile wird man nicht los, wenn man darüber lamentiert.

    Die konservative Reaktion ist im Vormarsch. Schaut euch doch den "Dignitas-Artikel" an.

    Wer eine andere Welt will, sollte nicht in Foren weinen. Wir tun uns immer so leid.

    Hört euch doch bitte Frau Wills Kommentare in der ARD an, sie bedient Frauen- und homosexuellen Klischees.

    Das gehört nicht in den Boulevard, sondern ist hochqualifizierter Polittalk.

  • JS
    Jo Schwarz

    Lächerlich. Hiermit oute ich mich als Hetero. Na und? Ein großes Trara darum zu machen, wenn eine Frau eine Frau liebt, heißt doch nichts anderes, als zu betonen wie "unnormal" das ist. Absurd; abnorm ist das was beispielsweise die katholische Kirche zu dem Thema von sich gibt. Von der taz hätte ich besseres erwartet.

  • AJ
    Andrea Jeitschko

    Ein großes Kompliment an Anne Will für ihren Mut!

     

    Einige Punkte möchte ich doch noch zu Ihrem Artikel anmerken:

     

    1) Es war nicht irgendeine Preisverleihung, sondern die Verleihung des Preises für Verständigung und Toleranz in Berlin - besser kann man doch den Zeitpunkt und die Umgebung für eine solche Erklärung nicht wählen.

     

    2) Der beleidigte Ton und das deplatzierte Sticheln der TAZ-Redaktion hat auch mich unangenehm überrascht. Beim abschließenden Zitat hat dann bezeichnenderweise auch eine wesentliche Stelle gefehlt. Das komplette Zitat von Volker Herres ist nachzulesen auf den Seiten der Welt oder der Süddeutschen, die sich durch die Meldung über BILD offenbar nicht persönlich beleidigt sehen und somit noch zu neutraler Berichterstattung fähig sind. Es lautet: "Mit wem Anne Will ihr Leben teilt, ist ganz und gar ihre Privatsache. Uns interessiert nur, wie sie ihren Job macht - und den macht sie grandios!"

     

    Ich kann mich dem nur anschließen und wünsche dem äußerst sympathischen Paar Anne Will und Mirian Meckel, dass sein Privatleben weiterhin respektiert wird - auch oder gerade von der Presse.

  • P
    Philipp

    Sehr viel schlimmer als der "boese" artikel der taz sind die die schreiber die mal wieder voll zeigefinger-hebens ihre eloquenz beweisen wollen.

     

    Muss denn jedes, aber auch jedes wort auf die goldwaage gelegt werden? Vllt sollte langenscheidt in zukunft mal ein Deutsch - Political Correctness woerterbuch rausbringen, damit jeder redakteur weiss, welches synonym er fuer jedes erdenklich wort waehlen sollte, damit maximale neutralitaet gewahrt bleibt

  • E
    ElRhodeo

    Den BLSJ-Beitrag finde ich hanebüchen bis skandalös. Mit welchem Recht erklären Sie die sexuelle Orientierung eines Menschen zur öffentlichen Angelegenheit?

    Finde es absolut richtig, daß Frau Will den Zeitpunkt selber gewählt hat (hat sie hoffentlich).

  • H
    Hauke

    Zu all den Kommentaren nach dem Motto "Das geht doch niemanden etwas an": Merkwürdig ist doch, dass immer ausgerechnet das Beziehungs- und Privatleben von Schwulen und Lesben niemanden etwas angehen soll. Wenn Stoiber mit seiner "Muschi" durch die Öffentlichkeit spaziert und Politiker wie Wulff vor den Wahlen ihre Musterfamilien präsentieren (um sich dann nach den Wahlen wegen einer jüngeren Geliebten von ihren Ehefrauen zu trennen) hört man diese Äußerung nie. Gemeint ist nämlich in Wahrheit allzuoft "Ich will über diese Abnormalitäten nichts hören oder lesen müssen". Die Vorkommentatorin Paula ist da schon ehrlicher wenn sie schreibt, dass Homosexuelle sich weiterhin schön bedeckt zu halten hätten.

     

    Wie auch immer, ich begrüße Anne Wills Schritt und freue schon auf ihre erste Sendung, in der es um die volle rechtliche Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften geht und sie einem katholischen Würdenträger gegenüber sitzt.

  • CH
    Chrissy Hind

    Also ab jetzt lese und kaufe ich die taz nun wirklich nicht mehr! So ein niveauloser und verquaster Artikel ist ja nun wirklich peinlich und voll daneben1

  • N
    nadim

    Es ist ja schön, dass die meisten KommentatorInnen hier der Meinung sind, das Privatleben einer Prominenten habe nicht zu interessieren. Allerdings sind wir leider noch lange nicht an dem Punkt, wo Homosexualität in diesem Sinne "kein Thema" - also auch kein Problem - mehr ist. Und um ihr diese Selbstverständlichkeit zu verschaffen, muss sicher noch sehr viel darüber geredet werden. Dabei geht es ja nicht darum, intimste Details durch die Presse zu jagen.

    Das Private i.S.v. "lesbisch sein" allerdings ist in der Tat noch höchst politisch, und muss daher nicht nur öffentlich angesprochen, sondern auch selbstverständlich vorgelebt werden. In diesem Sinne, Frau Will: Danke. Und: ENDLICH!

     

    Übrigens finde ich es ganz witzig, wie sowohl der Artikel als auch viele Kommentare hier den Begriff des "Privaten" nutzen. - nicht nur, weil so oft darüber hinweggeredet wird, wie politisch das Private ist, sondern weil Frau Will entgegen anderslautender Aussagen ihr hier so bezeichnetes "Privatleben" schon lange alles andere als privat lebt. Da schleppt sie nun schon seit Jahren die gute Frau Meckel zu jedem Presseball und auf sonstige rote Teppiche, wünscht aber keine Kommentare dazu, weil zu "privat"? Bitte was sollte das denn sein... ein cleveres Spiel mit der Presse, oder fadenscheinige Doppelmoral? Wer Privates privat lassen will, möge doch bitte seine Lebensgefährten zu Hause lassen. (Und sich dann still und leise fragen, ob solches Verstecken angebracht ist, weil die Gesellschaft immer noch so intolerant ist, die eigenen Karriere gefährdet etc.pp. .. oder ob man nicht mit solcher Versteckerei zu dieser Problematik auch beiträgt.)

    Wer sich allerdings permanent gemeinsam ÖFFENTLICH macht, zeigt, und vor Kameras schleppt, sollte sich doch auch souverän ein paar harmlose Fragen oder Kommentare dazu gefallen lassen.

     

    Auch ich hätte mir allerdings diesbezüglich einen Artikel gewünscht, der sich nicht immer wieder so im Ton vergreift, z. B. der Titel "Anne Will und DIE FRAUEN". (Jaja.. Lesben stehen auf alle Frauen, samt und sonders. Und die alte Angst vor jedem Umkleidekabinenzusammentreffen wallt wabernd durch die Wortwahl...)

    Ach taz, es hätte so schön sein können.

  • SA
    sogar Asiaten toleranter (Non-Muslim-Asiaten)

    Chacun à son goût! Jedem das seine?

  • E
    Eugen

    Habe zufällig diesen Bericht gelesen der Inhalt ist mir absolut ....aber warum können die deutschen nicht einmal einen Text erfassen ohne englische Worte ...

  • M
    Michaela

    Danke, Anne! Ich gehe nun kraftvoller umher.

  • R
    ron

    Mir ist fast danach Frau Will zu gratulieren, schließlich hat sie sich doch dazu entschieden das öffentlich zu bestätigen was einige schon gewußt haben. Aber auch mein Beileid bekommt sie für die Reaktion der Journalie, die wohl bei solchen "Outings" den richtigen Ton nicht trifft.

     

    Doch noch mehr Frau Will möchte ich meine Bewunderung und Dank anbringen, weil Frauen wie sie mit Ihrem Outing das Bild von Leseben in unserer Gesellschaft positiv beieinflussen und Mut machen. Der Weg sich zu outen ist im privaten Umfeld schwirig und im beruflichen noch viel schwerer.

  • P
    Paula

    Jeder kann seinen sexuellen Neigungen und Interessen privat nachgehen, sollte sie aber als öffentliche Person nicht öffentlich zu Markte tragen und erst recht nicht als Homosexuelle®, denn sexuelle Neigung ist ein Mehrheitenthema und so lange wir in einer Demokratie leben, die wir alle wollen, bedeutet dies, dass die Mehrheit regiert und diese Minderheiten eben eher als Kuriosum, nicht jedoch als normal angesehen werden. Für das Normale interessiert sich nie jemand. Das ist nur normal menschlich.

    Insofern hätte Frau Will sich einen grösseren Gefallen getan, hätte sie weiterhin geschwiegen.

  • T
    Thomas

    also ich habe mich gestern wirklich gefreut, als ich die bild-zeitung in der u-bahn gefunden habe! sicher, es ist richtig, dass diese diskussion, die damit stattfindet ein ausdruck der heteronormativität dieser gesellschaft ist, und somit genug annlass gegeben wäre kritik zu üben. aber: sofern es das ideal einer gesellschaft überhaupt gibt, in der es eben nicht zur abwertung aller arten von nicht-heterosexualität kommt, so sind es in meinen augen genau solche informations-inszenierungen, die am meisten bewirken können. auch wenn die bild in anderen bereichen sehr fragwürdige prinzipien hat, so hat sie vor einiger zeit bei der berichterstattung über westerwelle und seinen partner schon sehr dazu beigetragen relativ gelassen homosexualität als etwas "alltägliches" zu vermitteln. sicher nur erste schritte, aber ich denke, dass kein medium mehr macht hat hier positives zu bewirken, als genau diese zeitung.

  • K
    kris

    oh, gottchen und das ist der taz ein artikel wert? also auch hier treib der boulevard journalismus komische blüten?! es ist doch egal mit wem frau anne will zusammen ist, hauptsache sie ist glücklich!

     

    wie lange braucht deutschland noch bis endlich akzeptiert wird, dass menschen unterschiedlich lieben können?! es ist doch nichts unnatürliches, das frauen- frauen lieben, männer-männer und frauen-männer, resp. männer-frauen!

     

    ich warte schon lange einmal auf den moment, dass man in den diversen talkshow's die leute neue ankündigt werden mit: herr/ frau müller, ein(e) heterosexuelle® schriftsteller....

     

    wie lange braucht deutschland noch um wirklich sich zu emanzipieren? auch sexuell?

     

    als heterosexuellen schweden erstaunt mich das immer wieder, wie die menschen in deutschland mit ihrer sexualität umgehen oder eben nicht!

     

    schon die alten griechen wusste, dass wir bisexuelle wesen sind, also macht euch mal locker da draussen und akzeptiert euch so wie ihr seid!

     

    und an die taz: hört doch auf so frauenfeindliche massenmedienverdummungs journalismus zu machen oder steht euch das coming out auch noch bevor?

  • BF
    Birgit Fritzsche

    Was für ein Spektakel... Es ist doch längst ein offenes Geheimnis gewesen, dass Anne Will und Miriam Meckel mehr verbindet als Freundschaft. Und? Ich denke es ist ihre Privatsache. Und Anne Will wird ihre Gründe haben, warum sie ihre Beziehung bislang "geheim hielt".

     

    Ein Kommentar zum Kommentar, dass die sexuelle Orientierung von Anne Will keine Privatsache sei: In was für einer Welt leben wir denn???

     

    Meiner Meinung nach, kann in diesem Land noch immer jeder tun was er mag. Und ob er das öffentlich macht oder nicht, liegt wohl ganz im Ermessen des Betroffenen.

     

    Ich freue mich weiterhin an tollen Sendungen mit Anne Will. Entsetzt bin ich allerdings auch über diesen leicht abschätzig anmutenden Artikel. Ich hätte der TAZ etwas mehr Abstand gewünscht!

  • A
    anna

    Wie schon in einigen Kommentaren angedeutet wurde, ist für mich das "späte" Outing von Anne Will das Symptom einer Gesellschaft, die sich für offen und tolerant hält, die dieses Image nach außen hin pflegt, während im Inneren noch ganz andere Meinungen dominieren. Abgesehen davon, dass es in der Tat niemanden etwas angeht, wie und mit wem und seit wann und warum Anne Will oder sonst irgendein allseits bekannter Mensch lebt, finde ich es höchst albern, sich über den Zeitpunkt der Nachricht dermaßen zu echauffieren - denn schließlich ist Anne Will auch nur ein Mensch, in dem die unterschiedlichsten Empfindungen wüten und zu eben diesen oder jenen Entscheidungen führen.

     

    Zum Beitrag des BSLJ: In meinen Augen spielt zudem die sexuelle Orientierung einer "öffentlichen Person" genauso wenig eine Rolle wie ihre Einstellung zum Tierschutz oder zur Umwelt oder ihre politische Gesinnung. Sexuelle Orientierung KANN politisch sein, wenn derjenige, um den es geht, das so möchte und von sich aus eine Verbindung herstellt zwischen Persönlichem und Öffentlichem.

  • S
    Sandra

    Wenn Leute meinen, es wäre egal, welche "sexuelle Ausrichtung" man hat und es wäre nicht nötig, über Anne Will zu berichten, dann sollten diese Leute mal ihre Augen und Ohren öffnen und mal darauf achten, wie selbstverständlich es in unserer Gesellschaft ist, einen Ehemann oder Ehefrau einer öffentlichen Persönlichkeit zu erwähnen, zu fotografieren oder ähnliches! (Das ist nämlich nichts anderes als heterosexuelles Outing, und darüber regt sich niemand auf, es fällt nicht mal jemandem auf!)

    Anne Wills Outing ist wichtig, und zwar deshalb, weil sie weitläufig als eine kluge, geachtete, patente (und sogar auch noch hübsche- ja, Lesben können nämlich auch hübsch sein!) Frau wahrgenommen wird. Und bei all den Vorurteilen, die die Gesellschaft noch immer für Schwule und Lesben parat hat, ist es nun einmal wichtig, diesen entgegezutreten und zu zeigen: Wir sind garnicht so anders, wir machen unseren Job und wir sind Teil dieser Gesellschaft!

  • E
    Eva

    Anne Will hat sich die ganze Zeit nicht geoutet. Politisch ist das für mich insofern, dass es ein Spiegel der outingfeindlichen Atmosphäre in vielen Bereichen der Gesellschaft ist.

    Diese Atmosphäre sollte man meiner Meinung nach kritisieren, nicht die Homos, die sich nicht trauen, sich zu outen.

  • D
    don.bolko

    Es ist doch richtig, dass die Damen Will und Meckel "Lebensgefährten", also zur Zeit noch keine "Lebenspartner" nach dem Lebenspartnerschaftsgesetz sind?

     

    Wären sie nämlich Lebenspartner, hat es ihre Arbeitgeber sehr wohl zu interessieren, da es sich um ein "familienrechtliches Institut" handelt, mit Auswirkungen zum Beispiel auf die Kranken- und Versorgungskassen.

  • O
    O.S.

    @ Von der Wahrheit: Ansichtssache und Zusammenhängendes auch mal erwägen...

  • F
    Ferdie

    Absolut moralinsauer dieser TAZ Artikel hier.

    Da berichtet die Konservative Presse noch neutraler.

    Hatte mir bisher keine Gedanken über Anne Wills sexuelle Ausrichtung gemacht - fand sie allerdings immer bei allen ihren Auftritten "Klasse!".

    Durch diese Nachricht jetzt, hat sie mich einmal mehr überrascht - angenehm.

  • B
    Barb

    Nachdem ich den Beitrag in der taz (und auch in anderen Zeitungen) gelesen habe, kann ich nur sagen: Wundert ihr euch wirklich, dass eine Frau wie Anne Will mit diesem Schritt so lange gewartet hat? Alle Welt tut immer so furchtbar offen und abgeklärt, wenn dann aber so etwas an die Öffentlichkeit kommt, hat es doch gleich immer wieder etwas Skandalöses. Warum? Als jemand, der ganz und gar nicht im öffentlichen Leben steht, weiss ich aus eigener Erfahrung, was ein solcher Schritt bedeutet und was für Reaktionen man einzustecken hat. Im aktuellen Fall scheint sich manch ein Journalist aber gar zu wundern, dass die ARD nicht anders (empört?) reagiert hat. Ich kann nur sagen: GUT SO. Denn es ist die einzig richtige Reaktion. Anne Will ist eine starke, engagierte Frau und daran ändert auch die Tatsache, das sie eine Frau liebt, nichts. Lasst die beiden ihr Leben leben und stillt eure Begierde nach Skandalen doch bitte anderwertig.

  • BL
    Bund Lesbischer und Schwuler JournalistInnen (BLSJ) e.V.

    Ich wundere mich immer wieder darüber, dass verschiedene Menschen der Meinung sind, dass die sexuelle Orientierung Privatsache ist. Das ist sie mitnichten. Im Gegenteil: Sie ist höchst politisch. Wenn Lesben und Schwule in Länder abgeschoben werden, in denen sie der Strafverfolgung ausgesetzt sind - mit dem Argument "Sie müssen ihre Sexualität ja nicht öffentlich machen!" - dann regen sich geneigte taz-Leserinnen und -leser zu Recht auf. Dass aber schwule und lesbische Prominente sogar lügen, um ihre sexuelle Orientierung zu vertuschen, finden manche OK. Das ist völlig unverständlich und inkonsequent. Wahrscheinlich liegt es daran, dass nicht zwischen "sexueller Orientierung" und "sexuellen Praktiken" unterschieden wird. Denn während das, was Anne Will im Bett macht, tatsächlich ihre Privatsache ist, ist es ihre sexuelle Orientierung eben gerade nicht.

  • T
    talkative

    Auch ich bin enttaeuscht ueber die vielfachen, sueffisanten "Spitzen" in diesen Bericht:

    wieviele "Ungeoutete" Promis u.a. sind

    wohl in diesem Zustand verblieben?

    Und vor allem warum?

    Spricht es fuer

    oder gegen

    diese Gesellschaft,

    _leicht!_ anders zu sein?

    Als Hetero in D schaeme ich mich

    zB. fuer meine "Innung", aus welcher

    die Masse der Sextouristen etc. kommt...

    Die sind naemlich _stark!_ anders -

    waer' auch mal 'nen winziges

    Artikelchen

    wert.

  • K
    Karin

    Dem Tenor des bisher Gesagten schliesse ich mich an.

     

    Es geht niemanden etwas an, welche sexuelle Orientierung ein Mensch fuer sich als schoen und stimmig ansieht. Wer fragt denn die Moderatoren anderer Sendungen, ob sie zu Hause vielleicht als Tunte rumlaufen oder ihrer Frau die Peitsche zu spueren geben?

    Dass sowas nicht gefragt wird ist gut und richtig. Anne Will ist alt genug selbst zu entscheiden, wann sie wem was sagt. Es ist auch kein Widerspruch zu ihrem eigenen Motto betr. persoenliche Frage: Jeder ihrer Gespraechspartner kann selbst entscheiden ob und welche Antwort er/sie auf eine Frage geben moechte.

  • P
    Peter

    Ihr seid schon echte Helden dass ihr von der taz wie so richtige investigative Journalisten ja förmlich schon vor Jahren bei der Frau Will angefragt habt wie das jetzt so ist mit dem gay sein und ihrer sexuellen Orientierung. Kann ich gut verstehen dass man dann Beleidigt ist wenn der hochprofessionelle Ansatz nicht fruchtet und die Gute auch nicht mit den Genossen von der taz über ihr Liebesleben reden wollte. Dabei hätte man doch das alte Vorurteil dass Linke, Homosexuelle und Ausländer nicht nur eh die besseren Menschen sind, sondern die selben Ziele haben und sich prächtig verstehen müssen weiter verbreiten können! Ein guter Grund beleidigt zu sein jedenfalls.

    Oder ist da einfach nur mal wieder der Anspruch durchgekommen, eine 'andere' Zeitung sein zu wollen und das durch Dilettantismus zu beweisen? Man weiß es nicht, aber trotzdem ein Lob dass ihr euch nicht unterkriegen lasst und in bester Wiederstandstradition eure Klatschecke dann eben mit dem selben Trotz schreibt mit dem die 'Verboten'-Kolumne benannt wurde. Weiter so!

  • PB
    Peter Busse

    Ich freue mich über jeden prominenten Schwulen und jede prominente Lesbe, der/die sich outet, weil dies ein Mut machendes Signal an all die nicht-prominenten Schwulen und Lesben im Lande ist.

  • DW
    die Wahrheit

    Es ist mir völlig egal mit wem oder was Anne Will ihre Freizeit vertreibt.

    Aber den Lokführerstreik mit einer Geiselnahme zu vergleichen, bedeutet das Streikrecht niedermachen zu wollen. War es nicht schonmal ziemlich schwach? Wenn nun die Lokführer mittels Kriminalisierung zur bedingungslosen Kapitulation gezwungen werden sollen, dann sollte Frau Will vielleicht besser das Wetter moderieren. Irgendwie haben die öffentlich-rechtlichen im Moment ziemlich Pech mit ihrem weiblichem Personal.

  • BB
    birgit baum

    Es ist die Privatsache von Anne Will, ob und wann sie sich outet. Nur weil jemand homosexuell und prominent ist, heißt es nicht, dass eine Verpflichtung zum Outing besteht. Ich denke jede/r - auch taz-RedakteurInnen - lieben ihr Privatleben und haben ein Recht darauf.

     

    Der ganze Artikel hat etwas von "die taz als beleidigte-Leberwurst, weil´s die BamS zuerst schreiben durfte" - na und?. Etwas mehr professionellen Abstand hätte ich von der taz erwartet. Heult weiter...

  • MD
    manuela dörsch

    ich kann nur sagen anne will ist eine schöne, kluge witzige frau, ich kann verstehen, dass sich eine frau in sie verliebt hat.

  • M
    Meike

    ich finde es sehr schade, dass dieser artikel in der form in ihrer zeitung erscheint. ich dachte ich lese eine zeitung und kein boulevardblatt. Was irgendwelche Personen des öffentlcihen Lebens sexuell gesehen anstellen oder nicht geht keinen was an. oder möchten sie gefragt wie warum und mit wem sie verkehren? es tut nichts zur sache und deshalb gefällt es mir auch nicht so etwas in einer informationsquelle wie einer zeitung zu lesen. Die Fragen die gestellt wurden in dem Interview mit WIll und die KOmmentare zeigen dass es wohl nicht so egal ist wie es sein sollte ob jemand homosexuell ist oder nicht, denn sonst würden vieles gar nicht erst erwähnt werden.

     

    Grüße

  • AR
    Andrea Ramsteck

    Anne Will hat sich (einvernehmlich mit ihrer Lebenspartnerin) schlicht die Freiheit erlaubt, selbst zu entscheiden, wann es soweit ist mit dem Outing. Das ist souverän, authentisch, sympathisch - und entspricht ganz und gar ihrem professionellen Stil.

     

    Zudem mag es als ein Appell an die eigene Zunft zu verstehen sein:

     

    Welcher Redakteur, welche Journalistin kann es sich schon risikolos leisten, als brisant geltendes Privates im Job zu offenbaren?

     

    Wer über Outing schreibt, sollte es zudem neutral betrachten können - ohne wechselseitige argwöhnische Blicke unter (Redaktions-)Kollegen.

     

    Und das Thema der sexuellen/persönlichen Orientierung muss auch bei Journalisten in vertrauensvollen Händen liegen, wenn es "off" (also am Rande einer Recherche) ins Gespräch kommt.

     

    Alles andere wäre unprofessionell -

    und sicher berufsethisch bedenklich.