"Komiker" Mario Barth in den Medien: Der Zotenreimporteur

Mario Barth erzählt Herrenwitze ohne Pointen und hat auch noch Erfolg damit. Außerdem wird über ihn viel zu viel geschrieben. Hier jetzt auch.

Bekommt kostenlose Werbung in allen Zeitungen: Kollateralschaden Mario Barth. Bild: dpa

Dass Fußballspieler Mike Hanke, der nach eigener Aussage noch kein Buch zu Ende gelesen hat, ein großer Fan von Mario Barth ist, sagt eigentlich schon alles über diesen sogenannten Komiker - Barth, nicht Hanke.

Letzterer ist der prototypische Bewunderer eines Mannes, der wie zigtausende Verwaltungsfachangestellte und Vermessungstechniker Herrenwitze ohne Pointen erzählt und damit reich geworden ist, weil der Nachschub an vermeintlich frischen Kantinenschenkelklopfern ja irgendwoher kommen muss. Dass viele von Barths Witzchen einen Bart haben - so wie dieser hier, den vor mir schon Henryk M. Broder gemacht hat -, liegt vor allem daran, dass viele davon aus den Kantinen stammen, in die sie via Barth zurückgetragen werden - ein Zotenreimport gewissermaßen.

Aber wahrscheinlich macht man sich da schon wieder zu viele Gedanken.

So wie die Kollegen von Frankfurter Rundschau, Spiegel, Tagesspiegel und FAZ, die Mario Barth in den letzten Tagen eindeutig zu viel Beachtung schenkten. Es steht zu befürchten, dass das noch nicht alles war, denn am Freitag startet "Mario Barth präsentiert" bei RTL. Der Sender hält das neue Format für eine "Mischung aus Comedy, Show und Talk". Die Sendung selbst werden die oben genannten Medien wohl verreißen oder völlig ignorieren, doch am "Medienphänomen" Barth meinen die Redaktionen nicht vorbeikommen zu können.

Die meisten der beauftragten Journalisten schreiben von "entsetzten Kritikern" und geben vor, im Gegensatz zu diesen bemitleidenswert zynischen Subjekten Barths Erfolg vorurteilsfrei ergründen zu wollen - und kübeln dann doch nur Gülle über ihn. Allen voran der Erregungspitbull Henryk M. Broder, den der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe mal wieder von der Leine gelassen hat und der Barth mit der Bemerkung anfällt, er sei "ein Kollateralschaden der Demokratie".

So viel kostenlose Werbung hat Mario Barth nun wirklich nicht verdient. Aber vielleicht geht die im Spiegel ja auch an Barths Zielgruppe vorbei.

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