Wachstumsprognose der OECD: Zweifel an Konjunktur
Finanzkrise und höhere Rohstoffpreise haben keine dramatischen Folgen für die Weltwirtschaft, sagt die OECD. Europäische Zentralbank hebt die Zinsen nicht an.
BERLIN taz Die Finanzkrise und die drastischen Rohstoffpreiserhöhungen werden Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben - aber dank des robusten Wachstums in den Schwellenländern und hoher Unternehmensgewinne keine dramatischen. Dennoch hat die Industrieländerorganisation OECD nun zum zweiten Mal in drei Monaten ihre Wachstumsprognose für die 30 Mitgliedstaaten zurückgenommen: auf 2,7 Prozent im laufenden Jahr und 2,3 Prozent im Jahr 2008. Während es 2009 allgemein wieder aufwärts geht, werden für Deutschland weiter rückläufige Wachstumsraten erwartet: nach 2,6 in diesem Jahr nur noch 1,8 Prozent 2008 und 1,6 Prozent 2009.
Der hohe Eurokurs, der nicht zuletzt den deutschen Exporteuren Probleme bereiten dürfte, hat aber auch sein Gutes: Erdöl und andere Rohstoffe bleiben dadurch erschwinglicher, und das hält die Inflation in Schach. Hinzu kommen die nach wie vor bescheidene Lohnentwicklung und die restriktivere Kreditvergabe durch Banken, sodass die OECD insgesamt für die Euro-Zone für 2008 eine gleich bleibende Inflationsrate von 2,2 Prozent prognostiziert. Die Europäische Zentralbank (EZB) ist da weniger zuversichtlich. Sie erhöhte gestern ihre Prognose und geht nun von einer Preissteigerung um zwei bis drei Prozent im nächsten Jahr aus. Da sie aber angesichts der Finanzmarktturbulenzen die Konjunktur nicht durch eine Zinserhöhung gefährden will, beließ sie den Leitzinssatz auf ihrer gestrigen Sitzung wie erwartet bei vier Prozent.
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