Immer weniger Kunden: Vattenfall schrumpft

Der Kundenschwund beim Energiekonzern geht munter weiter. Das will der neue Deutschland-Chef ändern - wie, verrät er nicht. Derweil setzt der Konzern weiter auf Braunkohle.

Vor schwierigen Aufgaben: Der neue Vattenfall-Deutschland-Chef Hatakka Bild: dpa

BERLIN taz Eigentlich wollte Vattenfall jetzt ja alles anders machen. Nachdem das Image des Energiekonzerns im Sommer durch Pannen in den Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel und einer undurchsichtigen Preiserhöhung auf einem Tiefpunkt angelangt war, sollte mit einer Werbe- und Transparenzoffensive alles besser werden. Doch der im Juli eingesetzte neue Vorstandschef der deutschen Vattenfall-Tochter, Hans-Jürgen Cramer, wird nach wenigen Monaten schon wieder ersetzt: Im Januar übernimmt der Finne Tumoa Hatakka. Der bisherige Leiter der polnischen Vattenfall-Dependance gilt als enger Vertrauter und potenzieller Nachfolger von Lars Göran Josefsson, dem Vorstandschef des schwedischen Mutterkonzerns.

Doch die Probleme bleiben auch unter dem neuen Chef die alten: Bei seiner Vorstellung in Berlin musste Hatakka verkünden, dass der Kundenschwund bei Vattenfall munter weitergeht. Rund 250.000 Haushalte haben dem Unternehmen in diesem Jahr den Rücken gekehrt - allein seit Oktober waren es 50.000. Das will Hatakka ändern. Konkret wurde er bei seiner ersten Pressekonferenz in neuer Funktion allerdings nicht: "Die Kunden müssen an erster Stelle stehen", sagte er zum Beispiel. Was das heißt? "Wir werden kämpfen." Und wie? "Sie werden es sehen." Wird es weitere Preiserhöhungen geben? "Im Januar nicht." Und danach? "Im Januar auf jeden Fall nicht."

Wenig Neues gibt es bei den Energieträgern, auf die Vattenfall in Deutschland setzt: "Braunkohle hat eine fantastische Zukunft", sagte Hatakka. Trotz der wachsenden Proteste gegen Kohlekraftwerke hält er an Neubauten fest - und setzt darauf, dass das entstandene Kohlendioxid abgespalten und eingelagert werden kann.

Doch für diese Technik, die noch längst nicht einsatzreif ist, darf Vattenfall nicht einmal mehr werben: Auf Initiative einer Solarfirma hat das Landgericht Berlin dem Unternehmen vergangene Woche per einstweilige Verfügung die Nutzung des Begriffs "CO2-freies Braunkohlekraftwerk" untersagt - er sei zu irreführend. Vattenfall kündigte nun am Montag an, gegen die Entscheidung vorgehen zu wollen.

Die deutschen Atomkraftwerke, die seit den Pannen vom Sommer abgeschaltet sind, will Hatakka schnell wieder ans Netz bringen. Und im Nachbarland Polen, für das er weiter zuständig bleibt, hält er den Bau neuer Reaktoren für notwendig und möglich.

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