Will Smith & Morgan Freeman: Schwarze Präsidenten des Kinos

Ein Schwarzer als Präsident? Im Kino ist das so neu nicht. Will Smith steht in den Startlöchern und Morgan Freeman war auch schon mal dran.

Mount Hollywood ist schon erobert: Smith und Morgan. Bild: dpa

In einer Szene des fünften "Star Trek"-Films "The Final Frontier" von 1989 sieht man am Mount Rushmore neben den vertrauten Präsidentenköpfen ein weiteres Gesicht: das einer afroamerikanischen Frau. Der Film selbst erklärt nicht, um wen es sich handelt. Schlimmer noch: Die Szene taucht im fertigen Film nicht auf, man kann sie aber in der DVD-Edition als "deleted scene" unter dem Titel "Mount Rushmore" bewundern. Ein schwarzer Präsident, eine schwarze Präsidentin gar: allzu undenkbar 1989, weg damit selbst aus den Bildern der Zukunft.

Vierzehn Jahre später aber ist es so weit. In die den Indianern heiligen Berge wird ein weiterer Kopf gesprengt. Es ist der Kopf, der Name jedenfalls passt, von Chris Rock. Der schwarze US-Stand-up-Comedian spielt in "Head of State" einen Sozialarbeiter aus einem Problemviertel in Washington, auf den die Demokraten als Präsidentschaftskandidat verfallen, nachdem ihr bisheriger, selbstverständlich weißer Kandidat ums Leben kam. Das Kalkül: der Vertreter einer Minderheit als Kanonenfutter, damit beim nächsten Mal dann wie gehabt der Weiße gewinnt. Nach viel Hiphop, Streetgangklischees und hemmungsloser Albernheit geschieht, was geschehen muss: Der Politamateur begeistert mit gepfefferten Reden und gewinnt die Wahl. "Head of State" ist oft ganz schön dämlich, eines aber hat der von Chris Rock gespielte Mays Gilliam einem politischen Weichspüler wie Barack Obama voraus: Er stößt das weiße Establishment lustvoll vor den Kopf und vertritt unverblümt linke Positionen.

Das glatte Gegenbild zum schwarzen Präsidentenkasper Chris Rock gibt Morgan Freeman als Präsident Tim Beck im Katastrophenthriller "Deep Impact" (1998). Staatstragend muss er dem Volk verkünden, dass womöglich die Welt untergeht. Ein Komet rast scheinbar unaufhaltsam auf die Erde zu, und Morgan Freemans Gesichtszüge werden Fernsehansprache um Fernsehansprache ernster. Folgsam wie Stimmvieh lässt sich eine per Verdienst und Los für die Zukunft bestimmte Bürgermillion mitsamt Arche-Noah-Getier in finstere Höhlen verfrachten. Endet dann aber alles nur halb so schlimm. Auf die Überspülung New Yorks, Washingtons und der ganzen Ostküste folgen Wiederaufbau und Ansprache des schwarzen Präsidenten Tim Beck, der nun nicht nur dem Untergang, sondern auch der Zukunft ein Gesicht zu geben versteht.

Apropos schwere Stunden und seelisch-politischer Ausnahmezustand. Keiner balanciert so souverän und so häufig am Rande des Abgrunds wie der schwarze Präsident David Palmer (Dennis Haysbert) in der Terror-TV- Serie "24". Rund um die Uhr ist er seinem persönlichen Freund und Lebensretter, dem Terroristenbekämpfer Jack Bauer (Kiefer Sutherland) Stütze und Halt gegen Intriganten, Verräter und eingeschleuste Vertreter des Bösen. Zwar balanciert selbst der edle, hilfreiche und grundgute David Palmer kleinere Übel und das größere Gut nicht immer mit dem erhofften Erfolg. Strahlend kontrastiert er aber mit seinem weißen Nachfolger im Amt, einem gemeingefährlichen Weichei namens Charles Logan (Gregory Itzin). In der jüngsten Staffel kommt es dann gar zur Begründung der ersten schwarzen Präsidentendynastie: Davids Bruder Wayne (D. B. Woodside) übernimmt das Amt.

Und ganz egal, ob es nun klappt mit Barack Obama oder nicht - im wirklichen Leben steht der "mächtigste Schauspieler der Welt" (Newsweek) schon bereit. In aktuellen Interviews verkündet Will Smith, dass er von Kindheit an nach dem Präsidentenamt strebt: "Ich wollte immer der erste schwarze Präsident werden", wird er zitiert, "aber Barack Obama hat mir die Idee gestohlen. Das ist okay. Dann macht eben er den ersten, aber danach bin ich dran." EKKEHARD KNÖRER

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